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verzauberte Mistel reichte, „ich will dir die Richtung nach Baldur an¬ 
geben, wirf du nur kräftig!" hödur lat es, und — o Grausen! die 
Lonne verlor ihren Schein, und die Erde erbebte, die schändliche Tat, der 
Brudermord, war vollbracht: Baldur lag, durchbohrt vom Speere, tot am 
Boden. Einer sah den andern an, als ob sie sagen wollten, wir kennen 
den Mörder, aber — Loki war verschwunden, und die Tat war an 
geweihter Stätte geschehen, durste daher auch nicht gerächt werden. 
Unnennbarer Schmerz ergriff die Götter,' Zrigga richtete sich zuerst 
wieder aus,' sie weinte nicht mehr, denn ein Hoffnungsstrahl durch¬ 
leuchtete ihr herz. „Wer von den mutigen Rsensöhnen will meine Huld 
gewinnen?" sprach sie umherblickend. „ll)er will es wagen, die Göttin 
der Unterwelt zu bewegen, daß sie Baldur nach Rsgard zurücksende?" 
hermodur, der mutige Bote, unternimmt den Ritt und bringt die Nachricht, 
daß Baldur den Göttern zurückgegeben werden solle, wenn alle Wesen 
auf der Erde um ihn weinen. 
Die Götter sandten nun Boten in alle Welt und ersuchten jeder¬ 
mann, den so tief Betrauerten aus dem Schattenreiche herauszuweinen. 
Rlle Wesen waren gern bereit dazu,- nur Loki, der die Gestalt einer 
Zauberin angenommen hatte, verweigerte die Tränen und hintertrieb» 
so Baldurs Rückkehr nach Rsgard. 
3. Aordmäirnersang. 
von Viktor von Scheffel. 
Der Rbend Kommt, und die Herbstluft weht, 
Reifkälte spinnt um die Tannen,- 
o Kreuz und Buch und Mönchsgebet — 
wir müssen alle von dannen. 
2. Die Heimat wird dämmernd und dunkel und alt, 
trüb rinnen die heiligen Quellen; 
du götterumschwebter, du grünender Wald, 
schon blitzt die Rrt, dich zu fällen! 
5. Und wir ziehen stumm, ein geschlagen Heer, 
erloschen sind unsere Sterne — 
o Island, du eisiger Fels im Meer, 
steig auf aus nächtiger Zerne!