Full text: Geschichte für konfessionell gemischte Schulen (Nr. 6)

B. Brandenburgisch-Preutzische Geschichte. 
I. Geschichte der Mark Brandenburg bis zum 
Jahre 1411. 
1. Die askanischen Markgrafen. 
a) Albrecht der Bär. Im Jahre 1134 wurde der Graf Albrecht aus 
dem Hause Anhalt oder Askanien von dem Kaiser mit der Nord mark be¬ 
lehnt. Dieselbe erstreckte sich vom Harz bis zur unteren Havel und hieß später 
Alt mark. Wegen seiner Tapferkeit erhielt Albrecht schon bei Lebzeiten 
den Beinamen „der Bär". Von der Nordmark drang er in das Gebiet östlich 
von der Elbe vor und eroberte den nordwestlichen Teil der heutigen Provinz 
Brandenburg. Dann erwarb er durch einen Vertrag das Havelland. Der 
Wendenfürst Jaczo hielt sich jedoch für den rechtmäßigen Erben dieses Landes, 
begann deshalb gegen Albrecht einen blutigen Krieg und gewann durch Verrat 
die Feste Brennabor. Erst nach langer Belagerung konnte ihn der Mark¬ 
graf zwingen, ihm die Festung gegen Bewilligung freien Abzugs zu übergeben. 
Von nun an herrschte Friede im Lande. Auf den Trümmern von Brennabor 
erbaute Albrecht die Stadt Brandenburg und nannte sich fortan „Markgraf 
von Brandenburg". Er rief zahlreiche Ansiedler in das Land, besonders 
aus Holland, Friesland und Westfalen. Wälder wurden gelichtet und Sümpfe 
trockengelegt. Die Unternehmer dieser Kulturarbeit oder die Käufer des ge¬ 
wonnenen Bodens erhielten das erbliche Amt eines Schulzen oder Bauern¬ 
meisters, einige Hufen von Abgaben freien Landes und den dritten Teil von 
den Einkünften der Gerichte, die sie abhielten. Mit den Bauern zogen auch 
viele Handwerker und Kaufleute in das Land. Dies führte zur Gründung 
von Städten, wie Salzwedel und Tangermünde. Das Christentum fand weite 
Verbreitung. So wurde „durch Schwert, Kreuz und Pflug" der Grund zu 
einem neuen deutschen Staate gelegt. 
b) Albrechts Nachfolger. Was Albrecht begonnen hatte, setzten seine 
Nachfolger aus dem Hause der Askanier mit Umsicht und Kraft fort. Zwei 
Brüder, die in großer Eintracht gemeinsam regierten, drangen längs der Havel 
und Spree bis zur Oder und Warthe vor und eroberten die Neu mar k. Dabei 
gründeten sie die Städte Frankfurt a. O. und Landsberg a. W. Im Jahre 1232 
erhoben sie die Dörfer Berlin und Kölln, die. an den Ufern der Spree einander 
gegenüberlagen, zu Städten. Dadurch legten sie den Grund zu der 
Haupt- und Residenzstadt des Deutschen Reiches. — Markgraf Otto IV. 
war ein berühmter Minnesänger und ein gefürchteter Held. Bei einem Kampfe 
gegen den Erzbischof von Magdeburg erhielt er einen Pfeilschuß in den Schädel. 
Weil die Pfeilspitze lange nicht entfernt werden konnte, wurde er „Otto mit dem
	        
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