Full text: Geschichte für evangelische Schulen (Nr. 17)

I 
Geschichte. 
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aber in der Lehre vom Abendmahl von Luthers Lehre ab. Eine Einigung 
zwischen den beiden Reformatoren kam nicht zustande. Zwinglis Lehre breitete 
sich bald in einem großen Teile der Schweiz aus. Er selbst fiel in einer 
Schlacht, die zwischen den evangelisch-reformierten und den katholischen Kantonen 
ausgesuchten wurde. Damit war jedoch die Reformation in der Schweiz nicht 
unterdrückt; denn bald darauf trat Johann Calvin (Bild 15) als Refor¬ 
mator auf, der in seiner Lehre fast ganz mit Zwingli übereinstimmte. Von 
Genf aus verbreitete sich sein Bekenntnis bald über den größten Teil der 
Schweiz. Auch in Frankreich fand es viele Anhänger, die dort „Hugenotten" 
genannt wurden. Dann drang es nach der Pfalz, nach Bremen und in das 
Innere Deutschlands, nach den Niederlanden und nach Schottland vor. Leider 
trugen die jahrhundertelangen Streitigkeiten zwischen den Lutheranern und 
Calvinisten dazu bei, die Verbreitung der Reformation zu hindern. 
XVI. Der Dreißigjährige Krieg (1618—1648). 
1. Die Vorboten des Krieges. Nach dem Augsburger Religionsfrieden 
traten die Gegensätze zwischen der evangelischen und der katholischen Kirche 
noch schärfer zutage. Viel trug dazu der Jesuitenorden bei, der um die 
Mitte des 16. Jahrhunderts gegründet war. Seine Anhänger richteten zahl¬ 
reiche Schulen ein, um die Jugend streng katholisch zu erziehen. Sie wurden 
Lehrer und Beichtväter der katholischen Fürsten. Da im Augsburger Religions¬ 
frieden nicht den einzelnen Personen, sondern nur den Ständen, d. i. den 
Fürsten und Reichsstädten, Glaubensfreiheit zugesichert war, so hatten die 
Landesherren über den Glauben ihrer Untertanen und die Obrigkeiten der 
großen Städte über die Religion ihrer Bürger zu bestimmen. Viele katholische 
Fürsten verlangten nun, daß ihre protestantischen Untertanen entweder katholisch 
würden oder auswanderten. Zum Schutze des evangelischen Glaubens traten 
mehrere evangelische Fürsten zusammen und bildeten die Union, einen Bund, 
an dessen Spitze der Kurfürst von der Pfalz stand. Maximilian von Bayern 
vereinigte sich daraus mit mehreren katholischen Fürsten zur Liga. Die 
Spannung zwischen beiden Bünden war so groß, daß jederzeit ein offener 
Streit ausbrechen konnte. 
2. Der Böhmische Krieg. Die Protestanten in Böhmen hatten vom 
Kaiser den „Majestätsbrief" erhalten, nach welchem sie ihre Religion frei 
ausüben und Kirchen bauen durften. Doch wurden sie daran verschiedentlich 
gehindert. Als nun der streng katholische Kaiser Ferdinand II. den Thron 
bestieg und auch die Herrschaft über Böhmen antreten wollte, erkannten ihn 
die Protestanten nicht an und wählten Friedrich V. von der Pfalz zu ihrem 
Könige. Sogleich sandte die Liga ihre Truppen dem Kaiser zu Hilfe. Im 
Jahre 1620 kam es am Weißen Berge bei Prag zum Kampf, in dem die 
Böhmen gänzlich geschlagen wurden. Friedrich V. entfloh und wurde von 
seinen Feinden fortan „der Winterkönig" genannt. Über. Böhmen aber hielt 
der Kaiser ein strenges Gericht. Er zerschnitt den Majestätsbrief mit eigener 
Hand und gab das Land seinem treuen Bundesgenossen Maximilian von
	        
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