Full text: Handbuch der allgemeinen Weltgeschichte

üben tief?. Schauspieler, Sänger, Possenreißer, Gladiatoren rc. suchten die Gäste zu 
unterhalten. Es ist recht bezeichnend für die römische Kaiserzeit, daß Caligula für 
eine einzige Mahlzeit 350,000 Thlr. verausgabte. Lucullus hatte einmal Cicero 
und Pompejus zu Tische bei sich behalten, ohne sie erwartet zu haben. Sie beobach¬ 
teten ihn genau, daß er feine Befehle zu größerem Aufroande ertheilen sonnte; und 
diese Mahlzeit fostete 10,000 Thlr. 
Die Bauten In jenen Zeiten, als die Einfachheit in dem Leben der Römer einer großen 
inVätmn Verschwendung unb vielseitigen Ueppigkeit Platz machte, verwandte man auch aus die 
Zeittn: <Tgauten ungeheure Summen. Man begnügte sich nicht mehr mit dem, was nützlich 
und praktisch war, man sorgte mm neben der Brauchbarkeit auch für das Glänzende. 
Abgesehen von den zahllosen Tempeln, welche nun errichtet wurden und der Stadt 
Rom zu großer Zierde gereichten, müssen noch folgende Bauten erwähnt werden: 
l) Die Basiliken scheinen in ihrer Anlage sehr verschieden gewesen zu sein. 
BaWkcn, mejߣng jedoch waren sie oblonge, von Säulenhallen eingeschlossene Räume, welche 
. vornehmlich für den Handelsverkehr dienten. An eine der Schmalseiten des länglich 
viereckigen Raumes schloß sich eine durch eine Halbkuppel überwölbte Halbkreisnische 
(Tribuim, Apsis, Conelia), welche den Sitz für den Gerichtshof bildete. Auf der 
entgegengesetzten Schmalseite befand sich der Eingang, häufig auch eine Vorhalle. Im 
Innern trugen meist zwei, wohl auch vier Säulenreihen die flache Decke des Lang¬ 
baues, so baß derselbe der Zahl jener entsprechend in drei ober fünf Schiffe abgetheilt 
wurde. Nach dem Vorbild der Basiliken wurden die ersten christlichen Kirchen gebaut. 
Portim?. 2) Die Porticus, bedeckte Säulengänge, welche an verschiedenen Orten, haupt¬ 
sächlich um das Forum und das Marsfeld gebaut waren, ruhten auf marmornen 
Säulen, waren mit Statuen unb Gemälben ausgeschmückt unb gehörten mit zu ben 
größten Zierben ber Stabt; sie stauben entweber einzeln ober hingen mit großen 
Gebäuden zusammen. 
rrtum h. 3) Die Triumphbögen gehören ber römischen Kunst ganz eigenthümlich an. 
bsgen,' Ihre Form war in ben gewölbten ©tabtthoren bereits vorgebildet; es sind hohe 
Bögen, häufig mit zwei kleineren zu beiben Seiten. Säulen ober Pilaster tragen 
das barübet befiubliche Gesimse, über betn sich eine Attika, b. h. ein niebriger Maner- 
anfsatz erhebt. Reicher plastischer Bilbschmuck ziert bie Wanbflächen. 
Denksäulm, 4) Die Denksäulen würben zu Ehren großer Männer errichtet. Eine ber 
frühesten ist bie mit Schiffsschnäbeln gezierte zu Ehren bes Cajus Dmttus unb seines 
Seesieges. Sie würbe jeboch vom Blitz zerschmettert unb an ihrer Stelle eine anbete 
vom Kaiser Elaubius errichtet. Die Basis ber letztem mit theilweife noch leserlicher 
Inschrift würbe 1565 wieber ausgegraben.*) Berühmt sinb bie Säulen bet Kaiser 
Trajanus unb Marcus Aurelius Antoninns; erstere biente bei ber Venbüme- 
säule in Paris als Vorbild. 
n 5) Die Thermen ober öffentlichen Bäder waren sehr ausgedehnte, aus das 
ermClt' Luxuriöseste ausgestattete Bauten mit Schwimmbassins, Schwitzbäbern, Säulenhallen 
für bie Ringer, Sälen für Ballspiel, Bibliotheken u. w. versehen. Hier entfaltete 
sich besonbers der Geroölbebau in großartigster Weise. 
6) Die Theater, Amphitheater und Circus nahmen seit dem Ende der 
An^hith-aterpunischen Kriege immer mehr zu. Das römische Volk roar eben so hungrig nach 
unb Circus. $r0^ aI§ nac| ben Spielen des Circus (panem et Circenses). Diese bildeten 
die Lieblingsunterhaltung des Volkes und bestanden in Kämpfen auf Leben und lob, 
*) Sie tag tief vergraben unter Trümmern in der Nähe des Kapitols.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.