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in der Nähe von D issen (1500 Ew.) reiche Salzquellen empor. —
Als weitere Fortsetzungen des Teutoburger Waldes nach Westen hin
kann man die niedrigen Hügel von Rheine an der Ems ansehen.
Auch hier sind reiche Salzquellen vorhanden. Zuletzt endlich mögen
die felsigen Hügel von Bentheim und Gildehaus genannt werden,
deren ausgezeichnet feinkörniger, fast mitdemMesser zu schneidender Sand-
stein in großen Massen auf der Vechta nach Holland ausgeführt wird.
Was nun das von den beiden eben beschriebenen Höhenzügen
eingeschlossene Thal anbetrifft, von dem nur ein verhältnismäßig
kleiner Theil unserer Provinz angehört, so bildet seine östliche Hälfte
eine weite, fehr gut angebaute und sehr dicht bevölkerte (7000 Menschen
auf 1 Q.M.) Fruchtebene, in welcher die lippeschen Städte Lemgo
und Salzuffeln und die preußischen Städte Bielefeld, Her-
ford und Enger liegen. Sie wird bewässert von der bei Det-
m o l d entspringenden W e r r e, die bei Rehme sich mit der Weser
vereinigt. Weiter hin wird das Thal enger, behält aber bis O s n a-
b r ü ck noch denselben Charakter. Auch hier ist die Bevölkerung noch
recht dicht, indem Ackerbau und Industrie (Leinenweberei, Tabacks-
fabrikation) hier in glücklicher Vereinigung stehen. Bewässert wird
dasselbe von der H a s e und Else. Es tritt dabei eine eigentümliche
Erscheinung ein. Die bei Borgholzhausen im Teutoburger Walde
entspringende Hase theilt sich nämlich da, wo sie bei Gesmold in die
Ebene eintritt, in zwei Arme, von denen der eine seinen Namen beibe-
haltend westwärts strömt, während der andere sich ostwärts wendend,
einen kleinen Gebirgsbach aufnimmt, dann den Namen der Else erhält
und über Melle und Bünde £>er Werre zuströmt. Es fehlt alfo hier
an einer Wasserscheide zwischen den Gebieten der Ems und der Weser.
Melle (1700 Ew.) ist der Mittelpunkt einer bedeutenden Leinen-
industrie. Viel lebhafter aber ist die Handelstätigkeit von Osna¬
brück, der ältesten Gründung Kaiser Karls im Sachsenlande. Es
dauerte aber recht lange, ehe sich um die Kirche eine Stadt entwickelte;
erst im Jahre 1280 wurde sie mit Besestigungswerken versehen. Dann
wuchs sie rascher empor, be-
freite sichvonderGerichtsbarkeit
ihrer Bischöfe und wurde eine
der bedeutendsten Städte im
Hansabunde. Besonders blühte
hier die Tuchweberei und der
Handel mit den Produkten der
Viehzucht, Häuten, Wolle,
Schinken. Nicht unbedeutend
war auch die Leinwandweberei,
und als später das Tuchmacher-
gewerbe mehr und mehr verfiel,
triebOsnabrücknoch langeZeit
über Bremen einen bedeutenden
Leinwandhandel nach England
und den spanischen Kolonien in
Amerika. An jene glücklichen
Zeitenerinnernnochdie schönenKirchen derStadt, unterdenenwir neben
dem altertümlichen Dome nur die schöne Marienkirche nennen,