Full text: Die Lande Braunschweig und Hannover

152 
in der Nähe von D issen (1500 Ew.) reiche Salzquellen empor. — 
Als weitere Fortsetzungen des Teutoburger Waldes nach Westen hin 
kann man die niedrigen Hügel von Rheine an der Ems ansehen. 
Auch hier sind reiche Salzquellen vorhanden. Zuletzt endlich mögen 
die felsigen Hügel von Bentheim und Gildehaus genannt werden, 
deren ausgezeichnet feinkörniger, fast mitdemMesser zu schneidender Sand- 
stein in großen Massen auf der Vechta nach Holland ausgeführt wird. 
Was nun das von den beiden eben beschriebenen Höhenzügen 
eingeschlossene Thal anbetrifft, von dem nur ein verhältnismäßig 
kleiner Theil unserer Provinz angehört, so bildet seine östliche Hälfte 
eine weite, fehr gut angebaute und sehr dicht bevölkerte (7000 Menschen 
auf 1 Q.M.) Fruchtebene, in welcher die lippeschen Städte Lemgo 
und Salzuffeln und die preußischen Städte Bielefeld, Her- 
ford und Enger liegen. Sie wird bewässert von der bei Det- 
m o l d entspringenden W e r r e, die bei Rehme sich mit der Weser 
vereinigt. Weiter hin wird das Thal enger, behält aber bis O s n a- 
b r ü ck noch denselben Charakter. Auch hier ist die Bevölkerung noch 
recht dicht, indem Ackerbau und Industrie (Leinenweberei, Tabacks- 
fabrikation) hier in glücklicher Vereinigung stehen. Bewässert wird 
dasselbe von der H a s e und Else. Es tritt dabei eine eigentümliche 
Erscheinung ein. Die bei Borgholzhausen im Teutoburger Walde 
entspringende Hase theilt sich nämlich da, wo sie bei Gesmold in die 
Ebene eintritt, in zwei Arme, von denen der eine seinen Namen beibe- 
haltend westwärts strömt, während der andere sich ostwärts wendend, 
einen kleinen Gebirgsbach aufnimmt, dann den Namen der Else erhält 
und über Melle und Bünde £>er Werre zuströmt. Es fehlt alfo hier 
an einer Wasserscheide zwischen den Gebieten der Ems und der Weser. 
Melle (1700 Ew.) ist der Mittelpunkt einer bedeutenden Leinen- 
industrie. Viel lebhafter aber ist die Handelstätigkeit von Osna¬ 
brück, der ältesten Gründung Kaiser Karls im Sachsenlande. Es 
dauerte aber recht lange, ehe sich um die Kirche eine Stadt entwickelte; 
erst im Jahre 1280 wurde sie mit Besestigungswerken versehen. Dann 
wuchs sie rascher empor, be- 
freite sichvonderGerichtsbarkeit 
ihrer Bischöfe und wurde eine 
der bedeutendsten Städte im 
Hansabunde. Besonders blühte 
hier die Tuchweberei und der 
Handel mit den Produkten der 
Viehzucht, Häuten, Wolle, 
Schinken. Nicht unbedeutend 
war auch die Leinwandweberei, 
und als später das Tuchmacher- 
gewerbe mehr und mehr verfiel, 
triebOsnabrücknoch langeZeit 
über Bremen einen bedeutenden 
Leinwandhandel nach England 
und den spanischen Kolonien in 
Amerika. An jene glücklichen 
Zeitenerinnernnochdie schönenKirchen derStadt, unterdenenwir neben 
dem altertümlichen Dome nur die schöne Marienkirche nennen,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.