Die Hohenzollern als Könige und deutsche Kaiser. Wilhelm I. 95
geworfen, desgleichen eine andere feindliche Abtheilung in einem
Gehölze auf der Straße nach Münchengrätz. Darauf war sie
weiter über bie Jserlinie vorgedrungen, hatte sich mit einer
Abtheilung ber ersten Armee vereinigt utib den Feinb am
y 28. Juni auch bei M ü n ch e n g r ä tz geschlagen. Alle biefe
Gefechte hatten bie Verewigung beider Armeen zur Folge,
8'6U*"föetche nun vereint auf Gitfchin zu morfchirten, wohin sich £
Clam Gallas zurückgezogen" hattet Ein Theil ber ersten Armee,
welche aus Pommern bestanb, stieß am 29. Juni' zuerst auf
den Feind, welcher eine mit Nadelholz bewachsene Hügelkette
besetzt hatte. Es war gerade der Geburtstag des verehrten
Prinzen Friedrich Karl, und um denselben nicht unausgezeichnet
vorübergehen zu lassen, stürmten die tapfern Pommern, ohne
den heftigen Kugelregen zu achten, den Berg und trieben den
Feind trotz verzweifelter Gegenwehr auf G i t \ cfi i n zurück.
Da kam Hilfe, und mit dieser wurden nun nach hartnäckigem
nächtlichen Ringen die Oesterreicher auch aus diesem Ort ver-
trieben. Einige feindliche Regimenter waren fast ganz, einzelne
Bataillone'bis auf den letzten Mann aufgerieben und die übrigen
Truppen so entmuthigt, daß sie nicht mehr kämpfen wollten.
Nach alle dem war die Aufgabe, Gitschin für weitere Ver¬
einigung mit der zweiten Armee zu gewinnen, gelöst und Prinz
Friedrich Karl verlegte fein Hauptquartier nach der kleinen
Stadt ^gbotka. — Sehen wir uns jetzt nach der zweiten Ar¬
mee um.
Nach höchster Bestimmung sollte dieselbe drei Tage nach dem
Einmarsch der vorgenannten Armeen in Böhmen die Ostgrenze
desselben im Norden bei Vieb^an und im Süden bei N a d) o t
überschreiten. Um den Feind zu täuschen und die größeren
Massen desselben von diesen Punkten fern zu hatten, wurden
Fouriere nach dem rechten Oderufer und einzelne Corps weiter
südlich geschickt. Am 26. Juni rückte General v. Bonin mit>
dem 1. Armee-Corps über Siebau auf T r au i~e n a u vor und l
traf auf den Feind. Alsobald begann Ter Kampf, und die^"
Oesterreicher wurden über Trantenan hinaus zurückgedrängt.
Ohne sie weiter zu verfolgen, überließ Bonin feine Truppen
der Ruhe. Da plötzlich erscheinen die Oesterreicher unter Gablenz
mit großer Uebermacht und frischen Regimentern wieder, uud
ö. Benin ist genöthigt, sich hinter Trantenan, aufs ärgste
von dessen Bewohnern belästigt, zurückzuziehen. Kaum hört
von diesem Borgang der Commandern: der Garden, Prinz
^ u Z U st von W ü r 11 e mbe r g , so bricht er mit seinen