Metadata: Handbuch der allgemeinen Weltgeschichte

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Oesterreich und Sardinien auf. Sein Plan, die Sardinier und 
Oesterreicher zu trennen, gelang. In 14 Tagen besiegte er die Sar¬ 
dinier viermal und zwang ihren König zum Frieden. Bei Lodi an 
der Adda schlug er die Oesterreicher, nahm Mailand ein und war Herr 
der Lombardei. Die Herzoge von Parma und Modena, der Papst 
und der König von Neapel erhielten gegen Erlegung einer bedeuten¬ 
den Kriegssteuer und Auslieferung kostbarer Kunstschätze, welche Bona-D^W°ff«n- 
parte nach Paris sandte, den erbetenen Frieden. Kaiser Franz II. Fr°n,°s°n 
schickte ein neues Heer unter General Wurms er nach Italien, wel¬ 
cher, in mehreren Schlachten besiegt, sich in die Festung Mantua 
werfen mußte. Zu seinem Entsätze rückte General Alvinzi heran, 
welcher in der mörderischen Schlacht bei Are ole dem Talente und per¬ 
sönlichen Muth Bonaparte' s erlag (1796). General Wurmser 
mußte eapituliren, erhielt aber mit seinem Generalstab und 700 Mann 
freien Abzug (1797). Die Pariser Regierung, das Directoriu m, 
bot Franz H. einen Waffenstillstand an, allein da sein Bruder, Erz¬ 
herzog Karl, eben die Franzosen unter Jourdan geschlagen und 
über den Rhein zurückgeworfen hatte, lehnte der Kaiser ihn ab. Bo¬ 
naparte rückte hierauf vor uud machte erst in Leoben, 36 Stunden 
vor Wien, Halt, wo er einen Waffenstillstand anbot, den Kaiser Franz 
annahm. Noch in gleichem Jahre ward der Friede zu Campo 
Formio abgeschlossen, in welchem Oesterreich seine belgischen Provin- fü|£ebV„n 
zen an Frankreich und seine lombardischen Länder an die zu gründende h-rb-i. 
cisalpinische Republik abtrat, dafür einen Theil der Republik Venedig 
erhielt, und in die Abtretung des linken Rheinufers willigte*). Die 
von den Franzosen eroberten italienischen Gebiete wurden als ligu- 
rische und cisalpinische Republik unter französischem Schutze pro- 
elamirt. 
Nach diesen Ereignissen sammelte das Directorium an der Küste N°p°l-on 
von Frankreich ein bedeutendes Heer gegen England; allein der An- 
griffspunkt war Aegypten, von wo aus die englischen Kolonien und der 
englische Welthandel untergraben werden sollten. Von Toulon fuhr 
Bonaparte nach Malta (1798), eroberte die Insel durch Verrath und 
landete wohlbehalten unweit Alexandrien. Während seine Flotte auf 
der Rhede von Abu kir lag, rückte das Landheer vor, eroberte Alexan- 
dria und Eairo, und schlug die Mamelucken unweit der Py¬ 
ramiden. Jetzt traf den kühnen General ein sehr harter Schlag. Der 
englische Admiral Horazio Nelson fand die französische Flotte ans 
der Rhede von Abukir und vernichtete sie nach 18stündigem Kampfe 
gänzlich; der französische Admiral Brueyes flog mit seinem Admiral- 
*) So endete der erste Coalitionskrieg gegen Frankreich (1792—1797). 
Die beteiligten deutschen Reichsstände bekamen die Aussicht, durch Einziehung geist¬ 
licher Güter in Deutschland entschädigt zu werden. Aus dem Congresse zu Ra¬ 
statt (1797), wo der Uebermuth der sranzösischen Gesandten seinen Höhepunkt über¬ 
schritt, sollten diese Entschädigungen festgestellt werden. Während des Congrcsses 
ward der Schweizerbund ausgelöst und die untheilbate helvetische Republik begründet, 
der Kirchenstaat in eine römische Republik verwandelt und Papst PiuS VII. als 
Gefangener nach Frankreich abgeführt. 
Sasstan, Hand», d. G-sch. S. Hust. 24
	        
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