fullscreen: Grundriß der Geographie für höhere Lehranstalten

183. Der Tabak. 
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183. Der Tabak. 
Die Heimat der Tabakpflanze ist Amerika, wahrscheinlich Ecuador; 
die Sitte des Tabakgenusses wurde schou vou deu Eutdeckern der 
Neuen Welt bei den Eingeborneu vorgefunden. Von Amerika 
hat sich diese Sitte über die ganze Erde verbreitet. Alle höher ent¬ 
wickelten Völker huldigen ihr. Das Verlangen nach Reizmitteln 
scheint in der Natur des Menschen begründet zu sein, denn früh¬ 
zeitig — man denke an die Bereitung alkoholischer Getränke — hat 
der Mensch die Pflanzen aufs sorgfältigste daraufhin zu prüfen 
begonnen: die Chinesen benutzen das Opium, die Malayen und 
Melanesier kauen den Betelpfeffer, die Polynesier bereiten 
Kawa aus den gekauten Wurzeln einer bestimmten Pfefferart und 
in Vorderasien und Nordafrika ist der Genuß von Haschisch, 
das aus deu Spitzen der Hanfpflanze bereitet wird, beliebt. 
In Europa wurde Tabak zuerst 1518 in Lissabon gebaut und 
1560 schickte der französische Gesandte daselbst, Jean Nicot, Tabak¬ 
pflanzen nach Paris. Hierdurch wurde der Anbau dieser Pflanze 
in Frankreich und später im übrigen Europa begründet. Anbau und 
Aufarbeitung des Tabaks erfordern große Sorgfalt. Sie sind selbst¬ 
redend in den einzelnen Anbauländern verschieden. Zur Erzielung 
großer und kräftiger Blätter entfernt man au der Tabakpflanze auf 
dem Felde, sobald die Blütenknospen erscheinen, den Gipfel und die 
Seitentriebe. 
Die Reife der Tabakblätter wird an dem Auftreten gelblich¬ 
grüner Flecken erkannt. Die untersten Blätter reifen zuerst und lie¬ 
fern das sogenannte S a n d g u t, die mittleren das B e st g u t und 
die allerobersten das F e t t g u t. 
In Deutschland werden die Tabakblätter behufs Trocknung auf 
Fäden gezogen und in einem Trockenschuppen aufgehangen, viel¬ 
fach, so in Holland, reiht man die geschlitzten Blätter auf Stäbe. 
Vollreife Blätter nehmen beim Trocknen eine braune Farbe an; 
überreife werden hellgelb, unreife bleiben grün oder werden braun¬ 
scheckig. 
Die Umwandlung des getrockneten Tabaks in Handelsware 
wird durch Gärung erreicht, die in Deutschland vom Händler vorge¬ 
nommen wird. Hier werden die gebündelten Blätter auf Längs¬ 
haufen von etwa 2 m Höhe und Breite geschichtet, worauf bald eine 
von Wärmeentwicklung begleitete Gärung eintritt. Damit dieser 
Vorgang bei allen Bündeln gleichmäßig verläuft und die Erhitzung 
im Innern der Tabaksbänke nicht allzu groß wird, muß wieder¬ 
holtes Umsetzen der Haufen vorgenommen werden. Nach beendeter 
Gärung und erfolgter Abkühlung und Trocknung werden die Büschel
	        
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