Full text: Griechisch-römische Altertumskunde

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diese Weise war wohl der Einklang mit dem Sonnenlauf annähernd 
herbeigeführt, nicht aber mit dem Mondlauf, der doch als die Grund- 
läge für diese Zeitrechnung vorschwebte. In den letzten Zeiten des 
PeriKies wurde daher ein (verbesserter) 19=jähriger Zyklus mit sieben 
Schaltjahren eingeführt. f v _ , 
Jahresanfang war der erste Neumond nach der Sommersonnen- 
wende zur Zeit der Ernte, gleichsam zwischen der auf- und absteigen- 
den Jahreshälfte, was nur aus dem altgriechischen Mondkult heraus 
zu verstehen ist, insofern die Identifizierung der Monats- mit den 
Jahreshälften bei den Griechen nach vollendeter Seßhaftigkeit sich 
allerwärts vollzogen hat. Die Monate hießen: 1. 'Exarofißaiw (Juli), 
2. Meiayenvtdiv (August), 3. Bo^ofiiav (Sept.), 4. nuaveWiay (Okt.), 
5. McufiaxisQKov (Nov.), 6. Iloaeiöewv (Dez. — im Schaltjahr hier 
ein 2. Poseideon eingeschoben), 7. ra^Xicov (Jan.), 8. AvSeaxriQKßv 
(Febr.), 9. 1 Ela(frißoXi(bv (März), 10. Movvtxccov (April), 11. Qaqynh- 
iLv (Mai), 12. IxiöotfoQiwv (Juni). 
Der Monat zerfiel in 3 Dekaden. Der erste Tag war der Oteu> 
mondstag: rov^via. Die folgenden Tage der Dekaden hießen: deinepa 
Inowir)) — öexäcri finvög \aia^vov (ä^Xo^ov), neaovvrog oder eni 
dexa und wMvovvos {navo^evov)] in dieser letzten Dekade wurden jedoch 
die Tage rückwärts gezählt. Der letzte Monatstag hieß „der alte 
und der neue (Mond)": evi] xal via {aeXrjvrj). 
2 Das römische )ahr (annus-3ahres„ring") soll ursprünglich 
10 Monate (ober 304 Tage) das sog. romultsche Jahr - gezah t 
haben - Martius, Aprilis, Maius, Junius, Quinctilis (Julius nach Casar), 
Sextiiis (Augustus nach Oktavian gen.), September, October No¬ 
vember December; burcb Numa sollen ber Januarius unb ber 
„Sühnemonat" Februarius hinzugefügt fein Wenigstens würbe bas 
10-monatiae Jahr späterhin noch für politische Vertrage, geschäftliche 
Vereinbarungen unb bie Trauerzeit festgehalten. Das ^monatige 
Jahr zählte, ba März, Mai, Juli unb Oktober (Merkwort: 
tmimo!) von altersher 31 Tage, ber Februar 28, bte übrigen sieben 
Monate 29 Tage hatten, im ganzen 355 Tage. 
Zwar suchten bie mit ber Drbnung bes ßalenbers betrauten 
Pontifices burch (Einlegung eines 22-tägigen Schaltmonates m jebem 
2. Jahre, eines 23-tägigen in jebem 4. Jahre ben Einklang bes von 
Numa bis auf Cäsar geltenben Monbjahres mit bem für bie Lanb- 
wirtschaft allein maßgebenben Sonnenjahre herzustellen; rnbes verfuhren 
sie babei teilweise mit einer solchen Willkür, baß (E aj a r' als 
Maximus sich veranlaßt sah, mit Hilfe bes alexanbrmischen Mathe- 
matikers unb Astronomen Sofigenes hier enblich Orbnung An schaffen. 
Das Jahr 46 v. (Ehr. mußte er um 3 Monate zu insgesamt 90 Tagen 
verlängern; biefer annus confusionis ultimus erreichte also bie Lange 
von 445 Tagen. 
Der 3ulianifche Kalender mit einer Iahresbauer von 365 ober 
- nach je 4 Iahren - 366 Tagen trat am 1. Januar 45 v. (Ehr. 
in Kraft. 
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