Full text: [[Teil] 4 = Erg.-Bd. 9. Schulj, [Schülerbd.]] ([Teil] 4 = Erg.-Bd. 9. Schulj, [Schülerbd.])

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Die eigentliche Jamsernte finbet jedoch erst im Dezember statt. 
Man schneidet die dürr gewordenen Ranken ab, gräbt die reifen 
Knollen aus nird trägt sie nach den: eigens aus Stecken und Stangen 
erbauten Jamshaus, das auf keiner Pflanzung fehlen darf. Die 
Knollen werden vorsichtig an den Wänden aufgestapelt und mit 
trockenen jSchlingpflanzen festgebunden. Oben ist das Haus mit 
Palmenzweigen nur locker bedeckt, damit Licht und Luft genügenden 
Zutritt haben, um die Knollen vor Fäulnis zu bewahren. Jur 
Durchschnitt erntet der schwarze Bauer jährlich 800 bis 1000 Jams¬ 
knollen, die in den trockenen Monaten ein wichtiges Nahrungs¬ 
mittel bilden. Die Knollen schmecken ähnlich • wie unsere Kar¬ 
toffeln, sind aber etwas mehliger. Sie werden geröstet und gesotten, 
meistens aber zu einem Nationalgericht der Togoneger verwertet. 
Zu dem Zwecke schält man die Kuollen, schneidet sie in kleine 
Stücke, wäscht und kocht diese und bringt sie dann in einen Holz- 
mörfer, worin sie mit langen Keulen zu Brei zerstoßen werden. 
Das ist der berühmte „Fufu". Er kommt in Form einer Kugel 
oder eines großen Kloßes auf den Tisch und ivird mit einer stark 
gepfefferten und gesalzenen Palmöl- und Zwiebelbrühe genossen. 
Etwas Fleisch oder einige geräucherte Fische machen den Brei noch 
schmackhafter, der nicht bloß von den Eingeborenen, sondern auch 
von den Europäern mit gleicher Vorliebe gegessen wird. 
Das Fett zu allen Speisen muß die Ölpalme liefern, die ohne 
Zweifel zu den nützlichsten Bäumen Westafrikas zählt. Ihr Stamm 
ist dick und rauh. Die Früchte ftub zu einer großen Traube ver¬ 
einigt. Die einzelnen Beeren sehen anfangs schwarz, zur Reife¬ 
zeit rol aus und umschließen die harten, ölreichen Palmkerne, die 
als Handelsgut nach Europa verschifft werden. Auch das die Kerne 
umgebende Fleisch ist ölhaltig. Da die Ölpalme nur auf gutem, 
fruchtbarem Boden wächst, so werden um sie herum nicht selten 
Maispflanzungen angelegt. Um der jungen Saat die nötige Lebens¬ 
freiheit zu verschaffen, schlägt man der Palme sämtliche Seiten¬ 
zweige ab. Zum Glücke schadet ihr dies nicht; denn aus ihrer Mitte 
treiben bald die neuen Sprossen um so kräftiger hervor, und wenn 
der Mais reif geworden ist, hat auch öie Palme wieder ihr schattiges, 
grünes Kleid airgelegt. Nicht so glimpflich ivird mit ihr verfahren, 
wenn es gilt, den Palmwein abzuzapfen. Dann wird der Baum 
möglichst tief an der Erde abgehauen und von sämtlichen Zweigen 
befreit. Nach einiger Zeit bringt man am oberen Ende des Stammes 
ein Loch an, unter welches eine Kürbisslasche oder Kalabasse ge-
	        
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