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Helm eine bloße Eisenkappe, die bann später vorn eine Klappe, bas
Visier, bekam, welche, heruntergelassen, das ganze Gesicht bedeckte. Auf
dem Helme prangte in der Regel eine Verzierung unb ein Feberbusch.
An ber Seite, im eisernen Wehrgehänge hing ber schmale Degen oder
das breite zweischneidige Schwert; am linken Arme wurde der dreieckige
Schild getragen; die Rechte hielt die lange an der Griffstelle einge¬
schnittene Stoßlanze, die Gleit. Auch Hände und Füße hatten eiserne
Schuhe. Der Schild zeigte ebenfalls ein Wappen, ein Tier, eine
Blume, oder ein anderes Zeichen; seit dem zwölften Jahrhunderte führte
jeder Ritter ein solches. Dazu wurden auch die Pferde gepanzert.
Erzähle!
5. Wie der Ritter sich beschäftigte.
I. Stufe.
Wie denkt ihr euch die Beschäftigung des Ritters? (Die Kinder
haben von den sogenannten „ritterlichen Thaten" schon gehört. Die
Auslassungen über das Raubrittertum und über die Turniere werden
einstweilen beiseite gelassen.) Zusammenfassung.
II. Stufe.
a) Der Ritter durfte kein Gewerbe und keine andere Beschäftigung
treiben als eben die „ritterliche". Den Feldbau besorgten seine Fröner,
die überhaupt für seinen Lebensunterhalt sorgten unb bei der Jagd ihm
als Wildtreiber dienten. Gab es Krieg, dann folgten sie ihm als be¬
waffnete Knechte; beim Aufgebot durch den Lehnsherrn kamen auf eine
Glen (Lanze, d. H. Ritter) drei, vier Reisige. Die Jagd wurde zu Pferde
betrieben; auf der Heide jagte (beizte) man den Reiher durch den Falken
und mit der Armbrust, im Walde hetzte man mit vielen Hunden den
Bären, Wols, Eber und Hirsch mit dem Jagdspieß und dem Fangmesser.
b) Das Leben auf der Burg war im übrigen eintönig. Bis¬
weilen kam ein fremder Gast, ein fahrender Ritter oder Sänger, der
dann freudig aufgenommen, beherbergt und beschenkt entlassen wurde.
Dann und wann gab ber Burgherr auch ein Zechgelage, das einen oder
mehrere Tage andauerte und bei bem der Wein in Strömen floß und
gewaltige Mengen Braten vertilgt würben. Sonst begnügte man sich beim
Essen mit Salzfleisch, Kohl, Hülsenfrüchten, Brot unb Obst. An langen
Winterabenden las oder erzählte wohl auch der Burgkaplan alte Sagen
und Begebenheiten. Dann hörten auch die Frauen zu, die Burgherrin und
die Edelfräulein, die von dem Hofe des Lehnsherrn heimgekommen waren,
wo sie ähnlich wie die Pagen und Junker erzogen wurden. Im Winter,
tuenn der Schnee hoch lag und der Sturmwind durch den Kamin stieß,
war es in der Burg gar öde.
Erzähle! (In zwei Abschnitten, dann) Zusammenfassung.