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Die eigentliche Jamsernte finbet jedoch erst im Dezember statt.
Man schneidet die dürr gewordenen Ranken ab, gräbt die reifen
Knollen aus nird trägt sie nach den: eigens aus Stecken und Stangen
erbauten Jamshaus, das auf keiner Pflanzung fehlen darf. Die
Knollen werden vorsichtig an den Wänden aufgestapelt und mit
trockenen jSchlingpflanzen festgebunden. Oben ist das Haus mit
Palmenzweigen nur locker bedeckt, damit Licht und Luft genügenden
Zutritt haben, um die Knollen vor Fäulnis zu bewahren. Jur
Durchschnitt erntet der schwarze Bauer jährlich 800 bis 1000 Jams¬
knollen, die in den trockenen Monaten ein wichtiges Nahrungs¬
mittel bilden. Die Knollen schmecken ähnlich • wie unsere Kar¬
toffeln, sind aber etwas mehliger. Sie werden geröstet und gesotten,
meistens aber zu einem Nationalgericht der Togoneger verwertet.
Zu dem Zwecke schält man die Kuollen, schneidet sie in kleine
Stücke, wäscht und kocht diese und bringt sie dann in einen Holz-
mörfer, worin sie mit langen Keulen zu Brei zerstoßen werden.
Das ist der berühmte „Fufu". Er kommt in Form einer Kugel
oder eines großen Kloßes auf den Tisch und ivird mit einer stark
gepfefferten und gesalzenen Palmöl- und Zwiebelbrühe genossen.
Etwas Fleisch oder einige geräucherte Fische machen den Brei noch
schmackhafter, der nicht bloß von den Eingeborenen, sondern auch
von den Europäern mit gleicher Vorliebe gegessen wird.
Das Fett zu allen Speisen muß die Ölpalme liefern, die ohne
Zweifel zu den nützlichsten Bäumen Westafrikas zählt. Ihr Stamm
ist dick und rauh. Die Früchte ftub zu einer großen Traube ver¬
einigt. Die einzelnen Beeren sehen anfangs schwarz, zur Reife¬
zeit rol aus und umschließen die harten, ölreichen Palmkerne, die
als Handelsgut nach Europa verschifft werden. Auch das die Kerne
umgebende Fleisch ist ölhaltig. Da die Ölpalme nur auf gutem,
fruchtbarem Boden wächst, so werden um sie herum nicht selten
Maispflanzungen angelegt. Um der jungen Saat die nötige Lebens¬
freiheit zu verschaffen, schlägt man der Palme sämtliche Seiten¬
zweige ab. Zum Glücke schadet ihr dies nicht; denn aus ihrer Mitte
treiben bald die neuen Sprossen um so kräftiger hervor, und wenn
der Mais reif geworden ist, hat auch öie Palme wieder ihr schattiges,
grünes Kleid airgelegt. Nicht so glimpflich ivird mit ihr verfahren,
wenn es gilt, den Palmwein abzuzapfen. Dann wird der Baum
möglichst tief an der Erde abgehauen und von sämtlichen Zweigen
befreit. Nach einiger Zeit bringt man am oberen Ende des Stammes
ein Loch an, unter welches eine Kürbisslasche oder Kalabasse ge-