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■ftgy-mit seinem Bruder Agamemnon, welcher über Argos und Mykenä
Troja, herrschte, und forderte in Gemeiuschaft mit diesem alle griechischen Für¬
sten zu einem Kriegszuge gegen Troja auf.
Als Versammlungsort ward der Hafen von Attlis in Böotien be¬
stimmt. Zahlreich erschienen die griechischen Fürsten mit Schiffen und
Kriegern. Man erzählt, sie haben eine Macht von 100,000 Mann und
1200 Schiffen zusammengebracht. Die bedeutendsten Helden, welche am
Zuge Theil nahmen, waren außer Menelaus und seinem Bruder Aga¬
memnon noch folgende: Nestor, der greife Held von Pylos, dem die
Gabe derNede in seltener Weise zu Gebote staub; Diomedes, Herrscher
vou Argoö; der schlaue Odysseus, König von Jthaka; Ajax, von der
Insel Salamis, Patroklus, Philoktetes, Jdomeneus von Kreta. Noch
fehlte aber derjenige, ohne dessen Beistand nach dem Rathschlusse der
Götter Troja nicht erobert werden konnte, Achilles, der Sohn des Pelens
und der Thetis. Die sorgende Mutter hatte den geliebten Sohn gleich
nach der Geburt in das Wasserndes Styx getaucht; dadurch war Achilles
fest geworden gegen Hieb und totich bis auf die Ferse, au welcher ihn
die Mutter gehalten hatte. Nun war ihm aber ein kurzes ruhmvolles
— oder ein langes rühmloses Leben geweissagt worden, und da die
Mutter Gefahr für den Jüngling fürchtete, hatte sie ihn, als Menelaus
und Agamemnon die griechischen Helden zum Zuge gegen Troja auf¬
forderten, zum Könige Lykomedcs auf die Insel Skyros gebracht. Da¬
selbst lebte Achilles in Frauenkleidern unter den Töchtern des Königs
Achill-s wnd verborgen, von denen eine ihm vermählt wurde. Dem schlaueu, er-
"ausAmdm stndun gsreichen Odyffeus gelang es, den Aufenthaltsort des Achilles zu
und nimmt erspähen. Als Kaufmauu verkleidet, landete er in Skyros und betrat
tiSje!" mit kostbaren Waaren aller Art den königlichen Palast. Während er
vor den Töchtern des Königs reiche Gewänder und kostbaren Schmuck
auslegte, bot er auch eine glänzende Waffenrüstung zum Verkaufe dar.
Plötzlich ließ er zum Angriffe blasen. Die erschrockenen Mädchen er¬
griffen die Flucht, Achilles aber warf die Frauenkleider ab, ergriff Schild
und Speer und folgte kampflustig dem Odysseus,
griechisch« Als die Griechen in dem Hafen von Anlis versammelt waren und
dm°ch wid!^-^en im Begriffe standen, mit der Flotte auszulaufen, traten widrige
Winde in Winde ein. Man befragte den Seher Kalchas, er möge erforschen, wa-
rum die Götter ungünstigen Ost sendeten, und womit man ihren Groll
versöhnen könne. Kalchas verkündete, es zürne Artemis ben Griechen,
weil Agamemnon in bem Haine der Göttin eine ihr heilige Hinbin
getßbtet habe; ihr Zorn könne nur burch bett Opfertob Jphigeuia's, ber
Tochter Agamemnous, besänftigt werden. Ungeachtet des heftigsten Wi¬
derstrebens willigte Agamemnon endlich in das Verlangen des Sehers
ein; Odysseus begab sich nach Argoö unb spiegelte ber Jphigenia und
ihrer Mutter Klytämucstra vor, bas Miibchett solle betn Achilles ver-
Iphigenia wählt trerbetv Sie folgten bereitwillig, allein wie bitter würben Beibe
0<Äntbebr getäuscht! Währenb bie Mutter beut treulosen Gatten fluchte unb ohne
Hvtemi«. Abschied nach Hause eilte, beschloß die hochherzige Jungfrau, für das
Wohl des Vaterlandes ihr junges Leben auszuhauchen. Festlich ge¬
schmückt trat sie vor den Opferaltar, und bereits war der Stahl des