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in den gegen 2000 Fuß (625 Meter) tiefen Riesengrund steil ab und
bildet einen aus Granit bestehenden, abgestumpften, mit Gneiß- und
Glimmerschiefer-Gerölle bedeckten Kegel, dessen Plateau von Osten nach
Westen 170—220 Fuß (53—69 Meter) lang und von Norden nach
Süden 132—160 Fuß (413/2— 50V4 Meter) breit ist und außer einer
im Jahre 1688 erbauten, dem heil. Laurentius gewidmeten Kapelle zwei
„Koppenhciuser" aufweist, von denen das ältere und größere allein gegen
150 Nachtgäste beherbergen kann. Die unter günstigen Umständen bis
zu den Hauptstädten Schlesiens und Böhmens sich erstreckende Aussicht
auf der Schneekoppe ist überwältigend schön, bietet sich aber in ihrer
vollen Klarheit und Schärfe während der verkehrsreichsten Monate Juli
und August selbst bei wolkenfreiem Himmel der ,,Hegerichen" Atmosphäre
wegen nur selten.
Nächst der Schneekoppe gehören zu den bemerkenswertesten Punkten
des Ostflügels, welcher mit der 4316 Fuß (1354,5? Meter) hohen, einem
Granit-Trümmerhaufen gleichenden Sturmhaube abschließt, der sorellen-
reiche kleine und der fischlose große Teich, von denen jener 10 Morgen
(255 Ar) und dieser 26 Morgen (663 Ar) umfaßt, sowie die thurm-
ähnlichen, im Thale weithin sichtbaren Granitmassen des Mittagssteins
und der Dreisteine.
Auf dem Westflügel liegt die bereits erwähnte Peterbaude; unweit
davon aber erhebt sich der abgestumpfte, aus Granitgeröll bestehende
Kegel der Sturmkoppe, an welche, nur durch eine unbedeutende
Einfenkung von ihr geschieden, der höchste Punkt des Westflügels, das
hohe Rad (s. Eingangs die Höhenangabe), dessen halbkugelförmige
Kuppe ebenfalls mit Granit-Trümmern bedeckt ist, sich anschließt, worauf
den Schluß dieses Gebirgszuges der einem lang hingestreckten Sargdeckel
gleichende, aus zwei gewaltigen Haufen aufgethürmter Granitblöcke be-
stehende Reifträg er (Höhe 4162 Fuß = 1306,21 Meter) bildet. Einen
überwältigenden Eindruck auf das Auge des Wanderers üben die am
Westende des hohen Rades belegenen Schneegruben, deren vielfach
zerzackten Felswände 1000 Fuß (313—314 Meter) senkrecht in die grau-
sige Tiefe abfallen. Auf der Westseite derselben, da, wo ein die große
und kleine Schneegrube von einander trennender Felsgrat sich hinab-
zieht, bietet Rübezahl's Kanzel, die als ein Haufen von über-
einander lagernden Granitfelsen unmittelbar hinter der Schneegruben-
Baude sich erhebt, eine fast eben so großartige Aussicht, wie der Schnee-
koppen-Kegel.
Der Ostflügel des böhmischen Kammes wird durch den lang
sich hinziehenden Brunnenberg (nächst der Schneekoppe der höchste
Punkt auf dem Riesengebirge), der auf seinem oberen felsigen Absturz
„Rübezahl's Lustgarten", einen an Alpenkräutern außerordentlich reichen
Punkt, aufweist, und den durch seine scharfkantigen, aus wilden, tiefen
Schluchten schroff aufsteigenden Gneiß-Grate sich auszeichnenden Ziegen¬