Z2s Die Weltgeschichte. 
Schullehrer vorhanden, die Gerichtsörter waren' zerstört- 
die Archive verbrannt, die obrigkeitlichen Personen waren 
verjagt und jede gute Anstalt war verschwunden. So 
litt ganz Deutschland und so litt fast jede einzelne Pro¬ 
vinz und also auch unsere Braunschwerg - Lüneburg» In 
den Städten Münder:, GöttMAen, Nordhemi, Mo¬ 
ringen, Einbeck, Hameln und Nienburg waren 
schon im Jahr 1627. zwey Drittel der Bürger theils durchs 
Schwerdt gefallen, theils an Krankheiten gestorben» In 
Göttingen, das sechs Wochen lang von ^illl belagert 
wurde, wüthete die Pest so schrecklich, daß täglich 50 bis 
60 Personen begraben wurden. Die Strohdächer wur¬ 
den abgedeckt, damit man nur Futter fürs Vieh bekam, 
und zuletzt, da alle Hauser ohne Dach waren, mußten 
sich die Einwohner dem wilden Eroberer ergeben, dessen 
Soldaten sie nachher noch 6 Jahre lang in ihren Maurm 
hatten. Als er Münden eroberte, retteten sich von der 
ganzen Garnison, die 800 Mann stark war, nur siebktt 
Menschen, und von der Bürgerschaft entgieng fast keine 
Seele dem Schwerdt deö grimmigen Siegers. Die Stadt- 
documenti: wurden den Pferden untergestreuet, und der 
Magistrat mußte bloö für diesen einzigen Ort 3 13,63s 
Rthlr» Brandschatzung aufbringen. Diese Greuel dauer¬ 
ten durch alle die 30 Jahre von einem Ende des Landes 
zum andern fort. Das ganze Gebiet glich zuletzt einer 
Einöde. Den Reisenden begegneten mehr Wölfe, als Men¬ 
schen, das platte Land war so leer an Einwohnern, daß 
man auf manchen Gegenden gar keine Contributivn mehr 
verthcilen, sondern dem Soldaren statt der Bezahlung nur 
Ortschaften und Dörfer zum Ausplündern anweisen mu߬ 
te. Unter den Soldaten selbst, sie mogten Freund oder 
Feind seyn, war zuletzt alle Ordnung, alle Diöciplin, ja 
alles menschliche Gefühl verschwunden, und gewaltsame 
Schandungen, Mord und Todschlag grenzen ungeschcut 
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