Kapitel III. Der Argonautcnzug.
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§ 2. Jasons Zug nach Kolcbis.
Wenn man von Böotien nach Norden wandert, über das Gebirge hin¬
weg, so kommt man in das große, fruchtbare Land Thessalien. Da wohnte
ein König Pelias. Der hatte Furcht vor seines Brnders Sohn Jason,
weil ein Orakel verkündet hatte, Pelias werde durch Jason sein Leben ver¬
lieren. Deshalb schickte Pelias den mutigen Jüugliug auf Reiseu. Er sagte
ihm, er solle das goldeue Vlies aus Kolchis holen. Jason war bereit,
und bald hatte sich eine große Schar der tapfersten Helden Griechenlands
versammelt. Unter ihnen waren auch Herakles und Thesens. Auch der be¬
rühmte Sänger Orpheus kam mit.
Auf Anweisung der Göttin Athene 6(litten sie sich ein Schiff, das den
Namen Argo, d. H. die Schnelle, bekam. Nach diesem Schiff führten die
Helden den Namen Argonauten.
Nach mancherlei Abenteuern, bei bereit einem sie den starken Herakles
verloren hatten, kamen die Argonauten Zum Eingang in das weite Schwarze
Meer. Hier aber schwammen zwei Felsen, die Symplegaden, die immer
zusammenschlugen, wenn ein Schiff hindnrchfnhr. Doch Orpheus sang so
gewaltig und schön zum Spiel seiner Leier, daß die Felsen selbst zu lauschen
schienen. Und als sie endlich doch zusammenschlugen, da war die Argo bei¬
nahe schon hindurch. Nur der allerletzte Teil des Schiffes wurde zerschlagen.
Das schadete aber weiter nichts. So kamen die Helden endlich zu Aietes
nach Kolchis.
§ 3. Der Raub des goldenen Vlieses.
Auf des Königs Frage sagte ihm Jason, weshalb er gekommen sei.
Aietes wagte nicht, geradezu nein zu sagen. Doch sagte er nur zu, wenn
Jason mit zwei bestimmten Stieren einen Acker umpflüge und eine bestimmte
Saat auf denselben streue. Das versprach Jason zu tun.
Nun hatte Aietes aber eine Tochter Medea, die hatte den Jason lieb
gewonnen und gab ihm eine Zanbersalbe und einen Zauberstein.
Am andern Morgen öffnete Jason den Stall, um die Stiere heraus¬
zulassen. Die aber waren wild, bliesen Feuer aus ihren Nasen und hatten
eherne Füße. Aber die Zaubersalbe schützte Jasou. So bezwäng er sie,
spannte sie vor den Pflng uud pflügte mit ihnen den Acker. Dann streute
er den Sarnen aus. Doch kaum hatte er den Acker fertig bestreut, als über¬
all aus dem bestellten Land Eisenmänner emporwuchsen, denn der Same war
aus Drachenzähnen gewesen. Die wilden Gestalten stürzten sich auf Jasou.
Der aber warf den Zauberstein unter sie. Da fielen sie übereinander her
und schlugen sich gegenseitig tot.
Obwohl nun Jason das getan hatte, was Aietes gefordert, gab ihm
der das Vlies doch noch nicht. Da kam am Abend Medea zu Jason und
sagte ihm, ihr Vater wolle ihn töten. Sie führte den Heldeu zum Vlies;
den Drachen, der es bewachte, hatte sie eingeschläfert. Da nahm Jason das