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der schwer beleidigt/ wie durch die frühere gewaltsame
Verdrängung seiner Tochter Geb erg und die Erbberau«
bung ihrer Kinder um den Thron NeustrienS. — De«
fideriuö drang unter Waffendrohung in den Papst, die
Söhne Karlmannö zu salden und zu krönen/ der Wi¬
derstand des Papstes führte zum Kriege. Hadrian rief
den König der Frauken um Hilfe. — Carls Heer zog
rasch über die beschnetten Gebirge nach Italien / die un¬
einigen Städte der Lombardei fielen, zuletzt auchPavia,
die alfe Hauptstadt, mehr durch Verrath der Mönche als
durch 'fränkische Faust. D est der tu S wird (774) in
Pavia gefangen genommen, entthront und beschließt alS
Mönch im Kloster Corvey sein unglückliches Leben;
feine Gemahlin», Kinder und Enkel starben gleichfalls
zerstreut rn Klöstern, fern vom Lande ihrer Väter. Carl/
den Usurpator, aber grüßten Geistlichkeit und Volk als
neuen König der Longobarde»! — Tassilo und Luii-
berga waren über den Sturz des Desiderios um so
tiefer betrübt, als die alten Bündnisse BojoarienS mit
dem Hofe der Franken die heilige Verpflichtung geboten,
bei diesem wichtigen Ereignisse mit Carl verbunden zu
bleiben! —
Frg. 48) Welche wichtigen Beschlüsse wurden
an den Landtagen zu Dingolfing und Neu¬
ch ing gefaßt?
Antw. Die landständische Versammlung zu Dingol.
fing berieth im Jahre 772 der Kirche und des Volkes
Wohl. Die Bischöfe von Neuburg, Süden, Salzburg,
Passau, Regenßburg und Freising nebst vielen Achten,
Gelehrten und den freien Grundbesitzern saßen
beisammen, um mit gemeinsamer Einwilligung, nach bester
Erfahrung, in den Gesetzen dasjenige abzuändern, was
durch die Länge der Zeit veraltet und unbrauchbar gewor.
den, oder waö sich als Mißbrauch einschlich. — Die Aufsicht
über die Mönche, welche bisher in vielen Gegenden den Pfar¬
rern überlassen war, erhielten nun durchaus dre B i sch ö fe,
sie hatten in ihren Sprengel» über da6 Leben der Kloster-
geistliche» zu wachen, wie über die Rechtsame und Pflichten
der Pfarrer; auch die Verwaltung deS Kirchengrus
gehörte zum Wirkungskreis des Bischofs, dem Landes-