Full text: Die Geschichte der neuern Zeit (Bd. 3)

24 Erster Zeitraum: 1492—1648. 
hervortraten. Zwar wurden unter Albuquerque's meist unbedeutenden Nachfol¬ 
gern weitere Verbindungen mit China und Siam angeknüpft, einzelne Punkte 
auf Ceylon und Sumatra gewonnen, die Molukken den Spaniern abgekauft 
(siehe Nr. 5 am Ende); aber bald verschwand die Begierde nach Ruhm, die 
vorher die Triebfeder der Thaten der Portugiesen in Indien gewesen war, 
und an ihre Stelle trat Gewinnsucht. Die Vice-Könige betrachteten ihre 
Stelle, zu der sie oft durch Schleichwege gelangt waren, als ein sicheres 
Mittel der eigenen Bereicherung innerhalb der kurzen Frist (3 Jahre) ihrer 
Statthalterschaft, die Unter-Beamten folgten ihrem Beispiele, die Soldaten 
überließen sich, bei der gänzlich aufgelösten Kriegszucht, dem Müßiggänge 
oder wurden Handelsleute. Seit der Vereinigung Portugals mit Spanien 
(1580) nahm der Verfall der portugiesischen Macht in Indien mit ungleich 
rascheren Schritten zu, bis von ihren indischen Besitzungen allmählich eine 
nach der andern in die Gewalt der Holländer gerieth. 
5. Die erste Erdumsegelung. Magalhaeng. 
(Nach Oscar Peschel, Geschichte des Zeitalters der Entdeckungen, bearbeitet 
vom Herausgeber.) 
Unter den Eroberern, welche 1506 der Flotte des Francesco d'Almeida 
(siehe S. 23) nach Indien folgten, befand sich Ferdinand de Magalhaens 
(sprich: Magaliängs), ein Adeliger aus Oporto. Bei der Eroberung von 
Malacca diente er unter dem großen Alfons Albuquerque. Bei einer Razzia 
gegen Berbernstämme in Afrika erhielt er einen Lanzenstich in die Kniekehle, 
wovon er Zeitlebens einen hinkenden Gang hatte. Nach Portugal zurückgekehrt, 
verlangte er vom Könige Emanuel für seine indischen Dienste eine kleine 
Erhöhung seines Monatssoldes (von 21/* auf 3 Ducaten), und da diese ver¬ 
weigert wurde, trat er in spanische Dienste. Dieser große Seemann gewann 
den Kaiser Karl V. für den zuerst von Amerigo Vespucci (siehe S. 20) 
angeregten Gedanken, ein Geschwader um die Südspitze Amerika's über das 
Stille Meer nach dem Archipel der Molukken zu führen, die nach seiner 
Berechnung im spanischen Demarcationskreise (siehe S. 16) liegen sollten. 
Mit großen Vorrechten ausgestattet, erreichte er mit 5 Schiffen im Januar 
1520 das Cap Santa Maria (östlich von Montevideo) und begann im Süden 
des La-Plata-Stromes die Entdeckungen an der Küste Südamerika's. Im 
patagonischen Hafen S. Julian brachte er den (unserm Sommer gleichzeitigen) 
Winter zu und unterdrückte eine Meuterei der Schiffs-Officiere. Der Anker¬ 
platz wurde von den Bewohnern des rauhen, damals in Schnee gehüllten 
Landes besucht, die, von jenen Seefahrern Patagonierl genannt, in Folge
	        
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