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sprach: Deck dich! so war alles da, was sein Herz begehrte. Endlich kam 
es ihm in den Sinn, er wollte zu seinem Vater zurückkehren, sein 
Zorn würde sich gelegt haben und mit dem Tischchen deck dich würde 
er ihn gern wieder aufnehmen. 
Es trug sich zu, daß er auf dem Heimwege abends in ein Wirts— 
haus kam, das mit Gästen angefüllt war. Sie hießen ihn willkommen 
und luden ihn ein sich zu ihnen zu setzen und mit ihnen zu essen, sonst 
würde er schwerlich noch etwas bekommen. Nein, antwortete der 
Schreiner, die paar Bissen will ich euch nicht vor dem Munde weg— 
nehmen; lieber sollt ihr meine Gäste sein. Sie lachten und meinten, 
er treibe seinen Spaß mit ihnen. Er aber stellte sein hölzernes Tischchen 
mitten in die Stube und sprach: Tischchen, deck dich! Augenblicklich war 
es mit Speisen besetzt, so gut, wie sie der Wirt nicht hätte herbeischaffen 
können und wovon der Geruch den Gästen lieblich in die Nase stieg. 
Zugegriffen, liebe Freunde! sprach der Schreiner, und als die Gäste 
sahen, wie es gemeint war, ließen sie sich nicht zweimal bitten, rückten 
heran, zogen ihre Messer und griffen tapfer zu. Und was sie am meisten 
verwunderte, wenn eine Schüssel leer geworden war, so stellte sich gleich 
von selbst eine volle an ihren Platz. Der Wirt stand in einer Ecke 
und sah dem Dinge zu, wußte gar nicht, was er sagen sollte, dachte 
aber: Einen solchen Koch könntest du in deiner Wirtschaft wohl brauchen. 
Der Schreiner und seine Gesellschaft waren lustig bis in die späte Nacht. 
Endlich legten sie sich schlafen und der junge Gesell ging auch zu 
Bett und stellte sein Wunschtischchen an die Wand. Dem Wirte aber 
ließen seine Gedanken keine Ruhe; es fiel ihm äin, daß in seiner 
Rumpelkammer ein altes Tischchen stände, das gerade so aussehe. Das 
holte er ganz sachte herbei und vertauschte es mit dem Wunschtischchen. 
Am andern Morgen zahlte der Schreiner sein Schlafgeld, packte sein 
Tischchen auf, dachte gar nicht daran, daß er ein falsches hätte, und 
ging seiner Wege. Zu Mittag kam er bei seinem Vater an, der ihn 
mit großer Freude empfing. Nun, mein lieber Sohn, was hast du 
gelernt? sagte er zu ihm. Vater, ich bin ein Schreiner geworden. — 
Ein gutes Handwerk, erwiderte der Alte, aber was hast du von deiner 
Wanderschaft mitgebracht? — Vater, das Beste, was ich mitgebracht 
habe, ist das Tischchen. Der Schneider betrachtete es und sagte: 
Daran hast du kein Meisterstück gemacht; das ist ein altes und 
schlechtes Tischchen. — Aber es ist ein Tischchen deck dich, antwortete 
der Sohn; wenn ich es hinstelle und sage ihm, es solle sich decken, 
so stehen gleich die schönsten Gerichte darauf und ein Wein dabei, der 
das Herz erfreut. Ladet nur alle Verwandten und Freunde ein, die
	        
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