8 § 5. Weitere Geschicke Italiens. — § 6. Gründung des Frankenreiches.
des Meeres und legten den Grund zu Venedig. Attila wurde durch in
seinem Heere ausbrechende Krankheiten und die Vorstellungen des Papstes
Leo des Großen zur Umkehr veranlaßt und starb schon im nächsten Jahre.
Sein großes Reich zerfiel ebenso schnell, als es aufgeblüht war. Die
Hunnen kehrten nach Asien zurück.
§ 5. Weitere Geschicke Italiens.
Durch die Stürme der Völkerwanderung war die Herrschaft Roms im
Abendlande sehr beschränkt worden; sie erstreckte sich nur noch auf Italien,
Steile Süddeutschlands und auf den Norden von Gallien. Die weströmischen
Kaiser waren machtlos. Odoaker, ein Führer deutscher Soldtruppen,
zwang den letzten Kaiser, Romulus Augustulus, zur Abdankung 476. Er
herrschte von Ravenna aus zwölf Jahre über Italien. Da brachen die Ost-
goten in das Land ein unter Theodorich (Dietrich von Bern). Ravenna
wurde erobert, Odoaker gefangen genommen und später getötet. Theodorich
gab seinen Goten den dritten Teil des Bodens, aber hütete sie vor Ver¬
mischung mit den Römern, deren Gesetze und Rechte er nicht antastete.
Mit starker Hand hielt er äußere Feinde ab und sorgte für Ruhe und
Ordnung im Lande, so daß Italien sich nach langer, unruhevoller Zeit
wieder des Friedens erfreuen konnte. Unter feinen Nachfolgern wurde sein
Reich durch Belisar und Narses, die Feldherren des oströmischen Kaisers
Justinian, erobert (553). Justinian zerstörte auch das Reich der ver¬
weichlichten Vandalen. Unter ihm wurde der Seidenbau in Europa ein¬
geführt und die Sophienkirche in Konstantinopel erbaut. Der mit Undank
belohnte Narses rief die Langobarden unter ihrem Könige Alboin nach
Italien, und diese behaupteten sich gegen die Oströmer von 568 an in Ober¬
und Mittelitalien. Ihre Hauptstadt war Pavia.
§ 6. Gründung -es Frankenreiches.
1. Chlodwigs Siege und Bekehrung. Chlodwig, der König der
Franken, die am unteren Rheine wohnten, eroberte das nördliche Gallien
bis zur Loire. Paris wurde feine Hauptstadt. — Am Rheine, vom Boden¬
see bis Mainz, wohnten die Alemannen. Durch ihre Räubereien ge¬
fährdeten sie die Grenzen des Frankenreiches. Chlodwig zog gegen sie und
schlug sie an einer unbekannten Stelle des linken Rheinufers, vielleicht im
Bezirk Köln. Während des Schlachtgetümmels schien es einige Zeit, als ob
die Alemannen siegen würden. Da rief Chlodwig zu dem von seiner Ge¬
mahlin, einer burgundischen Königstochter, angebeteten Christengotte: „Hilf
mir, Jesus Christus! Meine Götter verlassen mich. Wenn du mir beistehest,
so will ich mich taufen lassen." Und wirklich wurden die Alemannen ge¬
schlagen. Am Weihnachtsfeste 496 ließ er sich mit vielen edlen Franken in
Reims taufen. Bei der Taufe sprach der Bischof: „Beuge dein Haupt, du
stolzer Sigamber. Bete an, was du zerstöret, und zerstöre, was du angebetet
hast!" Eine Taube brachte, der Sage nach, ein Fläschchen Salböl herbei.
Der Papst gab ihm den Ehrennamen „Allerchristlichster König". Doch blieb