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§ 39. Der Deutsch-französische Krieg 1870 u. 71.
Hände der Deutschen fielen 9000 Gefangene, darunter viele Turkos, und
33 Geschütze. — An demselben Tage siegte auch Steinmetz über die Fran¬
zosen, indem er ihnen in blutiger Schlacht die für unangreifbar gehaltenen
©pich er er Höhen bei Saarbrücken entriß. .
4. Die Kämpfe um Metz. Noch aber war der Kern der französischen
Streitmacht ungebrochen. 200000 Mann stark stand das Hauptheer um
die Festung Metz. Den Oberbefehl führte der Marschall Bazaine (Basähn).
Dieser wollte sich mit dem wieder gesammelten Heere Mac Mahons ver¬
einigen, das bei Chalons stand. Dies mußte die deutsche Heeresleitung zu
verhindern suchen. Darum griff General Steinmetz am 14. August das
schon nach Westen abziehende französische Heer bei Courcelles (Kurßel) und
Colombey an und brachte es zum Stehen. Indessen überschritt Prinz Fried¬
rich Karl die Mosel und gelangte am 16. August mit der Spitze seines
Heeres, früher als die Franzosen, auf den von Metz nach Westen führenden
Straßen bei Mars la Tour an und verlegte ihnen den Weg. Einem
fast dreimal so starken Feinde standen die braven Brandenburger siegreich
gegenüber. Hier geschah jener Blnt- und Todesritt, den Freiligrath in
seinem Gedichte „Die Trompete von Vionville" besingt. Als gegen Abend
Verstärkungen herankamen, da vermochten die Deutschen das Schlachtfeld
zu behaupten. — Am 18. August erwartete Bazaine den Angriff des deut¬
schen Heeres. Er hatte einen Höhenrand besetzt, der sich eine Meile lang
in fast nördlicher Richtung von Gravelotte bis St. Privat hinzieht.
Unter König Wilhelms Leitung griffen die Deutschen den Feind an.
Namentlich um St. Privat entspann sich ein wütender Kampf, in dem die
preußische Garde die schwersten Verluste erlitt. Aber endlich, als die Sachsen
von Norden her eintrafen, wurde das Dorf genommen. Dagegen behaup¬
teten sich die Franzosen in ihrer geschützten Stellung im Zentrum und
versuchten gerade einen gewaltigen Vorstoß gegen Gravelotte, als das
pommersche Armeekorps nach achtzehnstündigem Marsche auf dem Kampf-
platze erschien, unaufhaltsam vorrückte und den Feind vertrieb. Nun konnte
König Wilhelm seiner Gemahlin melden, daß ein entscheidender Sieg er¬
rungen sei. — Er hatte trotz seiner 73 Jahre den ganzen Tag zu Pferde
zugebracht. Mehrere Kugeln waren in seiner Nähe eingeschlagen. Am
Abend mußte er sich mit einem Stücke trockenen Brotes und einem Schluck
Rolwein begnügen. Sein Nachtquartier fand er in einer ärmlichen Bauern¬
hütte. — Der Riesenkampf war zu Ende, der tagelang Metz umbraust hatte.
Schwere Verluste an Toten und Verwundeten hatten die Deutschen erlitten,
aber auch die beite Armee Frankreichs war in Metz eingeschlossen. Prinz
Friedrich Karl übernahm das schwierige Werk der Belagerung.
5. Sedan. Jetzt erhielt Mac Mahnn von seiner Regierung in Paris
den Befehl, von Chalons aus iu einem weiten, nach Norden gerichteten
Bogen nach Metz zu ziehen und Bazaine zu befreien. Das sollte mit der
größten Heimlichkeit geschehen; aber bald erkundeten die deutschen Vor¬
truppen, daß Mac Mahon Chalons verlassen habe und nordwärts gezogen
sei. Sofort erhielt der Kronprinz von Preußen den Befehl, auch nach