Full text: Geschichtsrepetitorium

III 
Pflanzenkunde. 
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in einer großen, herabhängenden Fruchttraube, oft 150 zusammen auf der 
krautigen Bananenpflanze, deren große Blätter bis 4 m lang ilnd 1/2 m breit 
werden. Ihre Heimat ist Asien, sie wird aber in ben Tropen jetzt überall 
angebaut. Sie ist für jene Länder die Charakterpflanze. Alle ihre Teile 
finden Verwendung. 
5. Die Kokospalme (Bild 61) besitzt einen schlanken Stamm, wird bis 30 m 
hoch und trägt eine prächtige Blattkrone bon zahlreichen, 2—4 m langen, ge¬ 
fiederten Blättern. Die Blattstiele umfassen den Stamm scheidig. Wenn sie 
absterben, hinterlassen sie Narben; daher erscheint er geringelt. Aus den Blatt- 
lvinkeln entsprießen die reich verzweigten Blütenstengel, die von einer Scheide 
ulnschlossen sind. Am Grunde jedes Zweiges stehen nur eiliige Stempelblüten, 
oben aber zahlreiche Staubblüten. Die Enttvicklung der Früchte dauert ein ganzes 
Jahr. Jeder Fruchtkolben zeitigt gegen 10—15 Früchte, der Baun: im Jahr 
etwa 150 Stück. Die Frucht erreicht ungefähr Kopfgröße und ist länglich, 
stumpf dreikantig. An ihr lassen sich mehrere Schichten unterscheiden: zu äußerst 
die glatte, braune Haut, darunter eine Faserschicht von 6—8 ein Dicke, noch weiter 
nach innen die knochenharte Steinschale mit drei Löchern an dem einen Ende 
(zum Durchlässen des Keimlings). Die Steinschale umschließt den wei߬ 
fleischigen Samenkern; er enthält bei unreifen Früchten im Inneren Milch, die 
allmählich zu dem festen, weißen Kern erhärtet. 
Die Kokospalme ist von sehr großer Bedeutung für ihre Heimatländer, 
die Meeresgestade des Großen Ozeans. Alle ihre Teile finden Verwendung: 
die Rinde zum Gerben, der Stamm zum Häuserbau und zu Masten, die Wurzel 
zum Flechten von Körben, die Rindenfasern zum Drehen von Stricken, die 
Blätter zum Dachdecken, zu Sonnenschirmen, Flechtwerk, Körben, Papier; 
gedreht, zu Fackeln; die starken Blattrippen zu Besen, Stöcken, Fischreusen; 
das Herz der Blattkrone zu Palmkohl; der Saft des Blutenkolbens zu Palmwein, 
Palmessig, -sirup und -zucker. Die beste Gabe der Palme ist die Frucht, die 
Kokosnuß. Die Kokosmilch ist ein kühlender, wohlschmeckender Trank. Der 
reife, ölhaltige Kern hat einen nußartigen Geschmack. Er ist ein vortreffliches 
Nahrungsmittel. Durch Auspressen und Trocknen gelvinnt man das Kokosöl 
daraus. Die reifen, harten Kerne kommen als Kopra in den Handel. Die 
Steinschale nimmt eine vortreffliche Politur an und wird zu allerhand Drechsler¬ 
arbeiten verwandt. Die Fasern der Basthülle sind sehr zäh; sie werden zu den 
feinsten und kostbarsten Teppichen und Flechtwerken, aber auch zu Matten, 
Schnüren, Stricken, Tauen verarbeitet. Aus der Kopra wird bei uns durch 
Auspressen das Kokosöl gewonnen, das als Brennöl oder zur Herstellung von 
Kerzen und Seife Verwendung findet (Kokosnußöl-Soda-Seife). Die Preß- 
rückstände liefern den Palmkuchen, ein beliebtes Kraftfuttermittel. Von 
besonderer Wichtigkeit ist seit einigen Jahren die Herstellung des Palnrin, 
das beim Kochen und Braten die Kuhbutter gut ersetzt. 
Hirts neues Renlieubuch. Naturbeschreibung. 
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