Full text: Die Neue Zeit (Teil 3)

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fehl das Schloß mit Wachen, so daß der König ans einer Gefangen¬ 
schaft in die andere geriet. Kanm war diese Gefahr abgewandt, so 
sah sich Cromwell oon den Schotten bedroht, die es doch nun bereuten, den 
König verraten zu haben. Mit 40 000 Mann überschritten sie die 
Grenze, auch in England regten sich die Königlichgesinnten. Aber 
Cromwell war schneller als die Gegner. Während Fairfax die Un¬ 
ruhen in England unterdrückte, eilte er nach dem Norden und schlug 
die Schotten bei Preston so, daß sie die Lust zu jedem fernern 
Widerstande verloren. Erschreckt durch die Erfolge des Heeres faßten 
die gemäßigten Presbyterianer im englischen Parlamente den Beschluß, 
die wenigen Zugeständnisse, die der König ihnen bei den wiederholt 
eingeleiteten Verhandlungen gemacht hatte, anzunehmen, umder Tyrannei 
Cromwells zu entgehen. Aber auch dieser letzte Versuch, den König 
zu retten, mißlang. Die Independenten im Parlament traten in Ver¬ 
bindung mit Cromwells Schwiegersohn Jreton; dieser ließ das 
Parlamentsgebäude mit einer Truppenabteilung unter der Anführung 
des Obersten Pride besetzen, die den Presbyterianern den Eingang 
verwehrte, während die Independenten deren Ausschließung beantragten 
und jeden weitern Meinungsaustausch mit dem Könige ablehnten. 
Diese Gewaltthat bezeichnet die Geschichte mit dem Namen derPride- 
schen Reinigung des Parlaments. Als Cromwell aus Schottland 
zurückkam, fand er das Rumpfparlament, so nannte man den 
Rest des Parlaments, so nachgiebig, wie er es nur wünschen konnte. 
Nun war das Schicksal des Königs entschieden. Er wurde von Hurst, 
wohin ihn Cromwell von der Insel Wight hatte überführen lassen, 
nach dem Schlosse Whitehall in London gebracht und des letzten 
Restes seines Hofstaates beraubt. Dann bildete das Unterhaus aus 
135 der eifrigsten Independenten, von denen nicht alle Parlaments¬ 
mitglieder waren, einen hohen Gerichtshof, vor dem der König ange¬ 
klagt werden sollte. Nur 70 erschienen, darunter Cromwell und Jreton. 
Nach wenigen Sitzungen und kurzem Verhör wurde Karl I. verurteilt 
und am 30. Januar 1649 hingerichtet. Karl I. starb mit Würde und 
Seelengröße. Als das Blut des angestammten Herrschers floß, ging 
ein lautes Murren durch die dichten Haufen des Volkes, die das 
Schaffst vor dem Schlöffe Whitehall in einem weiten Bogen umgaben. 
Er hatte vieles verschuldet während seiner Regierung, aber die Willkür 
seiner Feinde übertraf alles, was er gethan hatte.
	        
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