Full text: Grundriss der physikalischen Geographie

182 Veränderungen durch die vulkauisclie Thätigkeit der Erde. 
der Gesichtswahrnehmung gewöhnlich iti der Gestalt eines Kegels 
darbietet. 
Am grossartigsten gibt sich die vulkanische Thätigkeit der 
Erde in den sogenannten Eruptionen zu erkennen, welche durch 
Erderschütlerungen angekündigt zu werden pflegen. 
Die vulkanischen Auswurfsstoffe bestehen im Allgemeinen 
aus Hauch, verschiedenen Gasarten, Asche, Sand, 
Schlacken und Steinen. Unter den Gasen kommt Wasser¬ 
dampf in vorwiegender Menge vor, der durch seine rasche Con¬ 
densation in der Luft Veranlassung zu vulkanischen Gewittern 
und Hegenschauern gibt. Ausserdem erscheinen noch gasartig 
Wasserstoff, Salzsäure, Kohlensäure und Schwefelwasserstoff. 
Durch die Ausscheidung und Verbrennung des Schwefels ent¬ 
steht ferner schweflige Säure und Schwefelsäure. Doch setzt 
sich der ausgeschiedene und condensirte Schwefel auch krystal- 
linisch ab. Die Salzsäure (GUI) erscheint gewöhnlich beim Be¬ 
ginn der Eruption in der Form von schneeweissen Dämpfen und 
gibt mit Natron Kochsalz, so, dass bei manchen Vulkanen eine 
Salzkruste sich bildet. Auf ähnliche Weise schlägt sich in reich¬ 
licher Menge Salmiak nieder, das bekanntlich aus Salzsäure und 
Ammoniak besteht. Die amerikanischen Vulkane scheinen in¬ 
dessen keine Salzsäure auszuwerfen. Was aber die Kohlensäure 
betriflt, so soll sie den Vulkanen mehr im Zustande ruhiger 
Thätigkeit und solchen Gegenden entweichen, welche einst der 
Schauplatz vulkanischer Thätigkeit gewesen sind. So finden sich 
denn auch nicht allein in der Nähe thätiger Vulkane, sondern 
auch in älteren vulkanischen Gebirgsparlien Quellen von Kohlen¬ 
säure, z. H. in den tief eingeschnittenen Thälern der Eifel, im 
niederrheinischen Schiefergebirge und im westlichen Böhmen. 
Bekannt ist die Hundsgrolte bei Neapel, wie auch das 
Todes- oder Giftthal auf der Insel Java, ein längliches Thal 
von \ Meile im Umfang, 30—50' Tiefe, ohne alle Vegetation 
am Boden und überall mit Skeletten verschiedenartiger Thiere 
bedeckt. In Italien nennt man jene Stellen, denen kohlensaures 
Gas entströmt, Mo fetten, welche sich meist erst Monale lang 
nach dem eigentlichen Ausbruche des Vesuv einstellen. 
Die sehr feine und leichte Asche kommt meist erst in der 
Mitte oder gegen das Ende der Eruption, aber in so ungeheurer 
Menge zum Vorschein, dass sie oft grosse Strecken verdunkelt.
	        
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