Full text: Bilder aus der Weltgeschichte und Sage

Die 7 Wunderwerke der alten Welt. 
85 
4. Der Tempel der Artemis zu Lphesus. Die Stadt Lphesns lag in Kleinasien 
an der Küste des ägäischen Meeres und war zur Zeit ihrer Blüthe hochberühmt. 
In derselben wurde insbesondere die Göttin Artemis (Diana) verehrt, und es 
befand sich daselbst der merkwürdige Tempel, welcher zu den Wunderwerken der alten 
Welt gerechnet wurde. Derselbe war nicht nnr sehr groß, sondern auch sehr reich 
und von kunstvoller Arbeit. Das Gebäude war etwa 70 Meter breit und 132 Meter 
lang und ruhte auf 127 Säulen, von denen jede etwa 19 Meter hoch war. Im 
Innern stand ein kunstreich gearbeiteter Altar und eine Bildsäule der Göttin aus 
Ebenholz. — Dieser Prachtbau wurde im Jahre 356 v. Chr. von einem gewissen 
Herostratus in Brand gesteckt. Als man ihn auf der Folter fragte, warum er den 
Tempel angezündet habe, gab er zur Antwort, er habe dadurch seinen Namen ver¬ 
ewigen wollen. Er mußte für seine Frevelthat die verdiente Strafe leiden, und es 
wurde noch überdies verordnet, daß niemand seinen Namen aussprechen sollte, damit 
er seinen Zweck nicht erreichte. Die Geschichte erhielt jedoch sein Andenken. 
_. o. Der Koloß zu Nhodus. Rhodus ist eine Insel im mittelländischen Meere, 
jßte gleichnamige Hauptstadt liegt am Meere und hat einen Hasen. Ant Eingänge 
des Hafens stand auf zwei Felsen, welche etwa 15 Meter von einander entfernt 
die kolossale Bildsäule des Gottes Apollon, welche gewöhnlich der Koloß 
von Nhodus genannt wird. Derselbe war 46 Meter hoch. Man kann sich eine 
Vorstellung von dem Größenverhältnisse des Kolosses machen, wenn man lieft, daß 
etn Daumen desselben eine Klafter im Umfange hatte, und daß seineAinger größer 
waren als gewöhnliche Bildsäulen. Die Bildsäule war ganz von Erz, inwendig 
aber hohl. In den Höhlungen lagen ungeheure Steine, die durch ihre Schwere 
dem Koloß zur Befestigung dienten. — Nachdem die Bildsäule sechszig Jahre ge¬ 
standen und^deu Schiffern als Leuchtthurm gedient hatte, stürzte sie durch ein Erd¬ 
beben um. Sie blieb aus dem Platze, wo sie umgestürzt war, an neunhundert Jahre 
hegen; dann wurden die Trümmer einem Kaufmann verkauft, der sie auf neunhundert 
Kameelen fortschaffen ließ. — Wie schwer muß der Koloß gewesen sein, wenn man 
annimmt, daß ein Kameel ungefähr 8 Centner trägt. 
cv c Der,Pharus. Der ägyptische König Ptolomäns Philadelphia ließ auf einer 
•vJMel da- Nihnundung gegenüber einen prächtigen Thurm bauen. Derselbe war von 
ungemetner Höhe und aus weißen Steinen in verschiedenen Stockwerken ausgeführt 
und wurde allgemein Pharus genannt. Der Zweck desselben war, daß auf seiner 
c t?* ^ohe zur Nachtzeit ein beständiges Feuer unterhalten wurde, welches den 
Seefahrern als ein Stern in der Ferne dienen sollte, damit sie ohne Gefahr in den 
fö- unslchern Haftn einfahren konnten. Die größte Zierde des Thurmes war die 
Ichone Treppe, auf der man hinaufstieg, um das Feuer anzuzünden. Der Ban des 
Pharus soll nach unserm Gelde 24 Millionen Mark gekostet haben. 
\ Das Grabmal desMausolus. Im südwestlichen Theile Kleinasiens lag vor 
Arers bte Landschaft Kanen. Dort herrschte im vierten Jahrhunderte vor Christi 
Geburt ein König, Namens Mansolns. Als derselbe gestorben war, ließ ihm 
lerne Gemahhn Artemisia in der Stadt Halikarnaß ein prächtiges Grabmal errichten, 
oas ste nach tbm Maus oleum nannte, und welches wegen seiner Kunst und Pracht 
cm sieben Wunderwerken gerechnet wurde. Artemisia erlebte jedoch die Vollendung 
Ä ,®,e vorzüglichsten Kümtler Griechenlands arbeiteten an der Herstellung des 
'v cm- - ^ die|em Grabmale des Mansolns heißen alle prächtigen 4)rab- 
er Mauwleen. N°ch Herzog,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.