Full text: Bilder aus der Weltgeschichte und Sage

Chlodwig, der Frankenkönig. 
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Alboins Ende. Einst nöthigte Alboin bei einem Gastmahle die unglückliche 
Rosamunde, aus der Hirnschale ihres erschlagenen Vaters zu trinken. All ihr 
Sträuben, all ihr Bitten, war vergebens. Durch diese neue Barbarei wurde ihr 
Gefühl so sehr empört, daß der Haß sich in Wuth verwandelte. Sie beredete Alboins 
Schwertträger, den Barbaren zu ermorden, was auch geschah. 
Ende des longobardischen Reiches. Nach Alboins Tode hatten die Longobarden 
-eine Zeit lang keinen König. Jeder Herzog raubte und plünderte für sich. Nach 
.zehn Jahren wählten sie sich aber wieder einen gemeinschaftlichen Regenten, Namens 
Authari, und nun machten sie sich den griechischen Kaisern so furchtbar, daß diese 
ihnen den Frieden jährlich mit 12,000 Goldstücken abkaufen mußten. — Zweihundert 
Jahre laug erhielt sich das Reich der Longobarden in Oberitalien, das noch heut 
zu Tage von ihnen die Lombardei heißt. 
90. Khtodrvig, der Irankenkönig. 481—511. 
Die Franken bestanden aus mehreren deutschen Völkern, die zur 
Aufrechthaltung ihrer Freiheit — denn frank heißt frei — sich zu einem 
großen Bunde gegen die Römer im dritten Jahrhundert vereinigt hatten. 
Aus ihren Wohnsitzen am Niederrhein dehnten sie sich erobernd immer 
-weiter über die römische Provinz Belgien aus. Sie standen anfangs unter 
mehreren unter sich verbündeten Fürsten. 
Chlodwig ist als der eigentliche Stifter des fränkischen Reichs zu 
betrachten. Er stammte aus der Königsfamilie der Merowinger. Mit 
den Allemannen, den Grenznachbarn der Franken, hatte er einen Streit. 
Bei Zülpich im Iülichfchen (zwischen Bonn und Aachen) kam es (496) 
zu einer blutigen Schlacht. Lange schwankte der Sieg; endlich neigte er 
sich auf die Seite der Allemannen. In dieser Noth gedachte Chlodwig, der 
noch ein Heide war, an das, was er von seiner christlichen Gemahlin 
Chlotilde über den mächtigen Christengott gehört hatte. Und alsbald 
streckte er inbrünstig seine Hände zum Himmel aus und betete: „Hilf 
mir, Jesu Christe, denn meine Götter verlassen mich. Wenn du 
mir beistehst in dieser Noth, so will ich an dich glauben!" Und wirklich 
gewann er einen vollständigen Sieg. 
Chlodwigs Taufe. Am Weihnachtsfeste des Jahres 496 ließ sich 
Chlodwig feierlich taufen. Mit 3000 seiner Edlen, alle mit weißen 
Kleidern angethan, zog er durch die festlich geschmückten Straßen von 
Rheims in die hell erleuchtete und von Weihrauch duftende Kirche des 
heil. Martin. Beim Eintritt in die Kirche fragte er den ihn führenden 
Bischof Remigius ganz treuherzig: „Mein Vater, ist dies das Reich, 
welches ihr mir versprochen habt?" — „Nein," antwortete Remigius, „es 
ist nur der Weg, der in dasselbe führt". Als darauf das Taufbecken mit 
Wasser gefüllt und der Balsam aus gegossen wurde, und die wohlriechenden 
Wachskerzen flammten, vermeinten Die Franken, die Lust des Paradieses 
zu athmen, und der Bischof sprach zum König: „Beuge in Demuth dein 
Haupt, stolzer Sigambrer! verbrenne, was du angebetet und bete an, was 
du verbrannt hast!" Daraus legte der König das Bekenntniß des Glaubens 
an den dreieinigen Gott ab, ward getauft, mit dem heiligen Dele gesalbt 
und dem Zeichen des Kreuzes gesegnet. Auch die 3000 Franken seines 
Gesolges empfingen das heilige Bad, sowie Chlowigs Schwester. Bei 
Chlodwig's Taufe, fo berichtet die Sage, fehlte das Salböl, weil der 
Priester, der es herbeitragen sollte, nicht durch die Volksmenge durch¬ 
gingen^ konnte. Da kam auf das Gebet des Bischofs Remigius eine 
weiße Taube vom Himmel herabgeflogen und brachte in ihrem Schnabel 
•ein Fläschlein geweihten Oels. Vom Papste ward Chlodwig der erst- 
aeborne Sohn der Kirche, auch der allerchristlichste König
	        
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