Karl V. — Die Kirchentrennung.
209
Der Reichstag zu Worms. 1521. Kaiser Karl V. hielt darauf zu
Worms (im Großherzogthum Hessen) einen Reichstag ab, zu welchem auch
Luther beschieden wurde. Von diesem verlangte man hier, daß er seine
Lehren widerrufen sollte. Luther ging jedoch darauf nicht ein und wurde
später, da der Kaiser sein Gegner war, in die Reichsacht erklärt. Für-
Luthers Sicherheit war jedoch gesorgt; denn der Kurfürst von Sachsen,
Friedrich der Weise, ließ ihn auf der Rückreise von Worms durch zwei
verkappte Edelleute scheinbar gefangen nehmen und sofort auf die Wart¬
burg (bei Eisenach) führen, wo er vorläufig lebte.
I)r. Karlstadt, Luthers Anhänger, ließ sich in Wittenberg große Aus¬
schreitungen zu Schulden kommen. An der Spitze von Bauern, Studen¬
ten und Mönchen brach er in die Kirchen ein, zerschlug Altäre und ge¬
weihte Gefäße, die Bilder der Heiligen, Beichtstühle 2c. Als Luther diesen
Greuel erfuhr, eilte er nach Wittenberg und dämpfte durch achttäaiaes
Predigen die Flamme des Aufruhrs.
Der Bauernkrieg. Da in jener Zeit gewaltiger Bewegungen die
Bauern von den Gutsherren noch sehr schwer bedrückt wurden, "so ver¬
langten dieselben eine bürgerliche Freiheit. Ja sie rotteten sich zusammen
und durchzogen raubend und mordend das Land. Endlich aber gelang es
die rohen Haufen mit Waffengewalt auseinander zu treiben. Ehe aber
die Ruhe ganz hergestellt war, brach ein neuer Sturm in Thüringen los.
Thomas Münzer, ein Pfarrer in Thüringen, schwärmte so sehr für
die Neuerungen, daß er die Gütergemeinschaft und Wiedertause verlangte
An der Spitze raublustiger Horden zog er umher und verwüstete Städte
und Dörfer, bis endlich mehrere vereinigte Fürsten mit Heeresmacht gegen
die Raubschaaren zu Felde zogen und den Aufstand dämpften. Hierbei
wurde Münzer mit 300 Anhängern gefangen genommen und hingerichtet
Der Reichstag zu Speier. 1529. Da .Luthers Lehre viele Anhänger
sand, so wurde nach Speier (m der Rheinpfalz) ein Reichstag berufen
Hier belchlotz man, daß die Lutheraner sich bis zu einer allgemeinen Kirchen-
v er stimm lung aller Steuerungen enthalten sollten. Dagegen aber protestirten
Luthers Anhänger, und sie erhielten von diesem Protest den Namen
Protestanten.
. Die augsburger Confession (1530). Darauf wurde zu Augsburg (in
Baiern) ein Reichstag abgehalten, auf welchem die Protestanten ihr Glau¬
bensbekenntniß überreichten, welches die „augsburger Konfession" genannt
nnrd Der Kaiser erklärte sich als Gegner der Lutheraner und setzte ihnen
etne kurze Frist, zum katholischen Glauben zurückzukehren.
Der schmalkaldische Bund (1531). Jetzt traten die protestantischen
6uAen zu Schmalkalden (m Hessen-Nassau) zu einem Bund zusammen,
welcher den Namen „schmalkaldischer Bund" erhalten hat. Da der Kaiser
um diese Zeit einen Krieg aegen die Türken führte, so verweigerten ihm
me protestantischen Fürsten oen Beistand, wenn er ihnen nicht Religions-
Mett gewahre. Well aber Karl V. in Noth war, so setzte er in dem
Religwnsfriedei, zu Nürnberg (1532) fest, daß bis zur Entscheidung durch
eine allgemeine Kirchenversammlung seines Glaubens wegen niemand $u
verfolgen sei. 0
9n der Kirchen Versammlung zu Trient (1545) sollten daraus alle
^eligionsstreitigkeiten ausgeglichen werden. Da aber die Protestanten
K^br'chrenen so wurde der Reichstag nach Regensburg berufen
( f ^m der Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen und Land-
p PP Hessen, welche die Häupter des schmalkaldischen
®rgegcn”k m’S Id?™ ” ®afUr ,ie ber K°>!°r strafen und
Krüger, Bilder aus der Weltgeschichte und Sage. 14