Full text: Bilder aus der Weltgeschichte und Sage

Karl V. — Die Kirchentrennung. 
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Der Reichstag zu Worms. 1521. Kaiser Karl V. hielt darauf zu 
Worms (im Großherzogthum Hessen) einen Reichstag ab, zu welchem auch 
Luther beschieden wurde. Von diesem verlangte man hier, daß er seine 
Lehren widerrufen sollte. Luther ging jedoch darauf nicht ein und wurde 
später, da der Kaiser sein Gegner war, in die Reichsacht erklärt. Für- 
Luthers Sicherheit war jedoch gesorgt; denn der Kurfürst von Sachsen, 
Friedrich der Weise, ließ ihn auf der Rückreise von Worms durch zwei 
verkappte Edelleute scheinbar gefangen nehmen und sofort auf die Wart¬ 
burg (bei Eisenach) führen, wo er vorläufig lebte. 
I)r. Karlstadt, Luthers Anhänger, ließ sich in Wittenberg große Aus¬ 
schreitungen zu Schulden kommen. An der Spitze von Bauern, Studen¬ 
ten und Mönchen brach er in die Kirchen ein, zerschlug Altäre und ge¬ 
weihte Gefäße, die Bilder der Heiligen, Beichtstühle 2c. Als Luther diesen 
Greuel erfuhr, eilte er nach Wittenberg und dämpfte durch achttäaiaes 
Predigen die Flamme des Aufruhrs. 
Der Bauernkrieg. Da in jener Zeit gewaltiger Bewegungen die 
Bauern von den Gutsherren noch sehr schwer bedrückt wurden, "so ver¬ 
langten dieselben eine bürgerliche Freiheit. Ja sie rotteten sich zusammen 
und durchzogen raubend und mordend das Land. Endlich aber gelang es 
die rohen Haufen mit Waffengewalt auseinander zu treiben. Ehe aber 
die Ruhe ganz hergestellt war, brach ein neuer Sturm in Thüringen los. 
Thomas Münzer, ein Pfarrer in Thüringen, schwärmte so sehr für 
die Neuerungen, daß er die Gütergemeinschaft und Wiedertause verlangte 
An der Spitze raublustiger Horden zog er umher und verwüstete Städte 
und Dörfer, bis endlich mehrere vereinigte Fürsten mit Heeresmacht gegen 
die Raubschaaren zu Felde zogen und den Aufstand dämpften. Hierbei 
wurde Münzer mit 300 Anhängern gefangen genommen und hingerichtet 
Der Reichstag zu Speier. 1529. Da .Luthers Lehre viele Anhänger 
sand, so wurde nach Speier (m der Rheinpfalz) ein Reichstag berufen 
Hier belchlotz man, daß die Lutheraner sich bis zu einer allgemeinen Kirchen- 
v er stimm lung aller Steuerungen enthalten sollten. Dagegen aber protestirten 
Luthers Anhänger, und sie erhielten von diesem Protest den Namen 
Protestanten. 
. Die augsburger Confession (1530). Darauf wurde zu Augsburg (in 
Baiern) ein Reichstag abgehalten, auf welchem die Protestanten ihr Glau¬ 
bensbekenntniß überreichten, welches die „augsburger Konfession" genannt 
nnrd Der Kaiser erklärte sich als Gegner der Lutheraner und setzte ihnen 
etne kurze Frist, zum katholischen Glauben zurückzukehren. 
Der schmalkaldische Bund (1531). Jetzt traten die protestantischen 
6uAen zu Schmalkalden (m Hessen-Nassau) zu einem Bund zusammen, 
welcher den Namen „schmalkaldischer Bund" erhalten hat. Da der Kaiser 
um diese Zeit einen Krieg aegen die Türken führte, so verweigerten ihm 
me protestantischen Fürsten oen Beistand, wenn er ihnen nicht Religions- 
Mett gewahre. Well aber Karl V. in Noth war, so setzte er in dem 
Religwnsfriedei, zu Nürnberg (1532) fest, daß bis zur Entscheidung durch 
eine allgemeine Kirchenversammlung seines Glaubens wegen niemand $u 
verfolgen sei. 0 
9n der Kirchen Versammlung zu Trient (1545) sollten daraus alle 
^eligionsstreitigkeiten ausgeglichen werden. Da aber die Protestanten 
K^br'chrenen so wurde der Reichstag nach Regensburg berufen 
( f ^m der Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen und Land- 
p PP Hessen, welche die Häupter des schmalkaldischen 
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Krüger, Bilder aus der Weltgeschichte und Sage. 14
	        
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