Full text: Bilder aus der Weltgeschichte und Sage

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Geschichte der neuen Zeit. — Brandenburg und Preußen. 
trat mit den Städten zum „preußischen Bnnd" zusammen und kündigte dem Orden 
den Gehorsam auf. Ja, mau rief die Polen gegen den Orden herbei. Trotzdem 
dieser sich tapfer vertheidigte, fiel doch die Marienbnrq in die Hände der Polen. 
Hierauf verlor der Orden (1466) im Frieden zu Thorn Ermland und West- 
preußeu mit Danzig, Thorn, Elbing ititd Marienburg und erhielt Ostpreußen nur 
als Lehen von Polen. Jetzt wurde der Sitz des Ordens nach Königsberg ver¬ 
legt. Der letzte Hochmeister war der Markgraf Albrecht von Brandenburg. 
Er legte aber das Ordeuskleid ab uud wurde (1525) im Vertrag zu Krakau 
von Polen als weltlicher Herzog mit Ostpreußen belehnt. Der Ritterorden aber 
wnrde aufgelöst. Da die nächsten Anverwandten des Herzogs mitbelehnt wurden, 
so erhielt später Ostpreußen (1610) unter dem großen Kurfürsten seine Unabhängig¬ 
keit wieder. Westprenßen aber kam (1772) an das Königreich Preußen. 
Kopernikus. Berühmt ist der Preuße Nikolaus Kopernikus. Er wurde (1473) 
zu Thorn geboren, erhielt daselbst eine gute Schulbildung und bezog als Jüngling 
Da kam das gedruckte Werk an, welches man seinem schon halbgebrochenen Auge 
zeigte. Er berührte es uoch mit sterbender Hand, hauchte aber an demselben Tage 
seine Seele aus. (1543). 
148. Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst 
von Iirandenburg. 1640—1688. 
Sein Vorgänger. Als der dreißigjährige Krieg ausbrach, regierte in 
Brandenburg der Kurfürst Georg Wilhelm, der Sohn Johann Srgis- 
munds. Derselbe schloß sich keiner kriegführenden Parte: am Dadurch kam 
die Mark in großes Elend und wurde bald eine Beute der Schweden, bald 
der Tummelplatz der Kaiserlichen. Der Nachfolger Georg Wilhelms war 
dessen Sohn Friedrich Wilhelm. Als er seinem Vater (1640) m der 
Regierung folgte, war er erst zwanzig Jahre alt. Schon über zwanzig 
Jahre wüthete der dreißigjährige Krieg, und auch Brandenburg hatte 
fiofemifu- 
die Universität zu Krakau. 
Hier studirte er besonders 
Astronomie und Medicin. 
Später setzte er seine Studien 
in Italien fort und wurde 
Doctor der Medicin. Zu Rom 
hielt er unter großem Beifall 
Vorträge über Astronomie. 
Inzwischen war er zu Frauen- 
bnrg Domherr geworden. In 
dieser Stadt beobachtete er von 
seiner Wohnnng aus den Ster¬ 
nenhimmel. Gleichzeitig schrieb 
er ein Werk: ^Von den Be¬ 
wegungen der Himmelskörper". 
In diesem Buche widerlegte er 
die unrichtige Lehre, daß die 
Sonne und die Sterue sich 
täglich um die Erde bewegen. 
Gleichzeitig aber wies er nach, 
daß die Erde sich um die Sonne 
bewege. Auf deu Rath seiner 
Freunde wurde dieses Buch in 
Sachsen gedruckt. Die Ge¬ 
sundheit des Kopernikus war 
jedoch durch die anstrengenden 
Forschungen und Nachtwachen 
tief erschüttert, und es traf den 
Astronomen ein Schlagfluß.
	        
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