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Großherzog auf dem Kirchhofe zu Hochhausen ein Denkmal; zum Gedächt¬
nis der Gefallenen stiftete er auch eine Kriegsdenkmünze.
75. Der Norddeutsche Bund.
1. Begründung des Bundes. Durch den Frieden zu Prag '
schieb Oesterreich aus dem Deutschen Bunde aus. Schleswig-Holstein,
das Königreich Hannover, das Kurfürstentum Hessen, das Herzogtum
Nassau und die freie Reichsstadt Frankfurt wurden preußisch. Preußen
gründete nun mit allen norddeutschen Staaten den Norddeutschen Bund.
Der „Präsident" desselben war König Wilhelm. Viele deutsche Fürsten
(auch der Großherzog von Oldenburg) hatten schon damals gewünscht,
er solle den Titel „Kaiser" annehmen. Zugleich schloß Preußen mit
den süddeutschen Staaten ein Schutz und Trutzbündnis; auch verpflich¬
teten sich diese Staaten, bei Ausbruch eines Krieges ihre Truppen unter
den Oberbefehl des Königs von Preußen zu stellen.
2. Segen des Bundes. In ganz Norddeutschland wurde nun
das Militär einheitlich ausgerüstet uud ausgebildet. Die Maße und
Gewichte wurden einheitlich, und das ganze Norddeutschland wurde eiu
großes Postgebiet, dessen Postwesen durch den Generalpostmeister Stephan
geleitet wurde. Das Volk sandte seine Abgeordneten in den Reichstag
des Norddeutschen Bundes. Für die Beratungen des Zollvereins, der
ja bereits ganz Deutschland umfaßte, war das „Zollparlament" bestimmt,
das schon Abgeordnete von Nord- und Süddeutschland vereinigte. So
war eine Einigung von ganz Deutschland trefflich vorbereitet. (Heinrich
von ,Stephan ^von^Smilis-Schramm.^,Lesebuch Seite 289).
3. Oldenburg im Norddeutschen Bunde. Auch für Oldenburg
war die Begründung, des Norddeutschen Bundes ein Segen. Bisher
war es von dem Königreich Hannover eingeschlossen gewesen. Dies hatte
sich geweigert, den Bau von Eisenbahnen durch das Hannoversche zu
gestatten, und so wäre es Oldenburg unmöglich gewesen, mit den deutscheu
Eisenbahnen in Verbindung zu treten. Das wurde nun anders, uud
Preußen erteilte gern seine Zustimmung zum Bau von Bahnen auch
auf hannoverschem Gebiet. Die erste oldenburgische Eisenbahn (Olden-
burg-Bremen) wurde 1867 eröffnet. Einen Gebietszuwachs erhielt Ol- "
denburg durch das holsteinische Amt Ahrensböck, wodurch die einzelnen
^eile des Fürstentums Lübeck zu einem Ganzen verbunden wurden.
Der Großherzog gab dafür feine Ansprüche auf Schleswig-Holstein auf.
Im Jahre 1869 erschien König Wilhelm mit Bismarck, Moltke und
Roon zum Besuch in Oldenburg und wurde mit Jubel begrüßt. Er
war damals auf der Reise nach dem preußischen Kriegshafen an der
Jade, der in jenen Tagen als „Wilhelmshaven" eingeweiht wurde.
(Wilhelmshaven von Rattke. Lesebuch Seite 328).
76. Der deutsch-französische Krieg. (1870—1871).
1. Veranlassung. Bald sollte auch der Süden Deutschlands mit
dem Norden vereint werden. Das geschah, als der alte Feind der