Full text: Deutsche Geschichte für oldenburgische Schulen

57 
errichten. Es ist aus verschiedenem Marmor, Stuck und Eichenholz ge¬ 
baut und besteht aus einem Sarkophag, der von einem Kuppelbau über¬ 
dacht ist. Bei Sande ließ sie das Lustschloß Marienhausen erbauen. In 
Jever gründete sie eine Gelehrtenschule. (Das jetzige Gymnasium.) 
3. Ihr Tod. Im Jahre 1573 setzte Fräulein Maria ihren Vetter, 
den Grafen Johann von Olderlburg, zu ihrem Erben ein. Zwei Jahre 
darauf starb sie. In Jever hat man ihr ein Denkmal gesetzt, auch heißt das 
„Mariengymnasium" nach ihr. Jeden Abend erinnert das Marienläuten 
an sie und an die Sage, sie sei in einen unterirdischen Gang verschwunden 
und habe befohlen, bis zu ihrer Rückkehr allabendlich zu läuten. 
42. Der 30jährige Krieg. 1618—1648. 
1. Ursachen. Die Kirchenspaltung in Deutscheand störte leider auch 
den innern Frieden des Reiches. Die Feindschaft zwischen Katholiken 
und Protestanten wuchs besonders, seitdem der Jesuitenorden, der sich die 
Ausrottung der evangelischen Lehre zur Aufgabe gemacht hatte, überall 
Unduldsamkeit predigte. Der kaiserliche Einfluß aber war gering und 
vermochte die Parteien nicht zu versöhnen. Um sich gegenseitig zu schützen, 
schlossen 1608 die evangelischen Fürsten und Städte einen Bund, den sie 
„Union" nannten, ein Jahr darauf schlossen die Katholiken „die heilige 
Liga." 
2. Veranlassung zum Kriege. In Böhmen waren die meisten 
Einwohner evangelisch. Zu ihrer Sicherheit wandten sie sich an Kaiser 
Rudolf II., der ihnen im sogenannten Majestätsbriefe freie Religions- 
Übung zusicherte. Als nun der Abt in Braunau eine evangelische Kirche 
schließen und der Erzbischof von Prag sogar eine niederreißen ließ, ^ da 
fühlten sie sich in ihrem Rechte verletzt und wandten sich an den Kaiser, 
erhielten aber eine ungnädige Antwort. Erbittert darüber, zog ein be¬ 
waffneter Haufe vor das Prager Rathaus und warf zwei kaiserliche Räte, 
die an dem ungnädigen Schreiben schuld sein sollten, zum Fenster hinaus. 
Dem Kaiser wollte man auch nicht mehr gehorchen; seine Beamten wurden 
verjagt und der Kurfürst Friedrich V. von der Pfalz zum König von 
Böhmen gewählt. 
3. Der böhmische Krieg. Kaiser Ferdinand II. schickte den General 
Tilly mit einem Heere nach Böhmen. Am weißen Berge bei Prag 
wurden die Böhmen gänzlich geschlagen; (1620) Friedrich V., der feine 
Zeit lieber bei festlichen Gelagen verbrachte, als daß er für fein König¬ 
reich stritt, mußte flüchten. Da er nur einen Winter lang König ge¬ 
wesen war, nannte man ihn zum Spott „Winterkönig". 
Kaiser Ferdinand hielt über die Böhmen ein strenges Gericht. Den 
Majestätsbrief zerschnitt er mit eigener Hand. Die Hauptführer der 
Protestanten wurden enthauptet und alle Einwohner, die nicht katholisch 
werden wollten, des Landes verwiesen. 
4. Der dänische Krieg. Nachdem die Böhmen geschlagen waren, 
traten andere deutsche Fürsten für die evangelische Sache ein, so der 
Graf Ernst von Mansfeld und der Herzog Christian von Braunschweig,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.