Full text: Deutsche Geschichte für oldenburgische Schulen

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Soldaten nur Uniform tragen sollten, die im eigenen Lande und aus 
inländischer Ware gewebt war. (Lesebuch Seite 467: Eine Tagfahrt König 
Friedrich Wilhelms I. von Hiltl.) 
5. Aufnahme der Salzburger. Wie der Große Kurfürst, zog auch 
König Friedrich Wilhelm I. gerne arbeitsame Ansiedler aus andern Gegenden 
in sein Land. Als der Bischof von Salzburg die Protestanten aus seinem 
Lande vertrieben hatte, nahm der Preußenkönig 15 000 von ihnen auf, 
gab ihnen Aeckn und Wiesen und befreite sie auf 15 Jahre von Abgaben. 
6. Friedrich Wilhelms I. Bedeutung. Friedrich Wilhelm I. war 
einer der bedeutendsten preußischen Herrscher. Er gab dem Lande ein 
trefflich geübtes, starkes Heer und sorgte durch seine Sparsamkeit für 
einen großen Staatsschatz, der in der Zukunft dem Lande zu einem großen 
Segen werden sollte, eo hat er Preußen innerlich stark gemacht. 
51. Friedrich II,, der Große. 1740—1786. 
1. Aus der Jugendzeit. Friedrich Wilhelms I. Sohn war 
Friedrich II. Der Vater erzog ihn sehr strenge. Er wollte vor allem 
einen tüchtigen Soldaten aus ihm machen; darum mußte er von seinem 
8. Jahre an Uniform tragen, exerzieren und in Wind und Wetter Schild¬ 
wache stehen. Das gefiel dem Knaben nicht; er las lieber französische 
Bücher oder spielte die Flöte. Der Vater aber verbot ihm das, und als 
er es dennoch im Geheimen fortsetzte, wurde der Vater sehr ärgerlich, behandelte 
ihn hart und sagte: „Fritz ist ein Querpfeifer und Poet; er wird mir 
meine ganze Arbeit noch verderben!" 
Die harte Behandlung entfremdete den Sohn dem Vater so sehr, 
daß er den Entschluß faßte, zu seinem Oheim, dem Könige von England, 
zu entfliehen. Zwei Freunde, die Leutnants von Katte und von Keith, 
wollten ihm behülflich sein. Aber der Plan wurde verraten. Der König 
geriet außer sich vor Wut und wollte den Kronprinzen mit dem Degen 
durchbohren. Ein alter General rettete ihn; er sprang dazwischen und 
hielt den Arm des Königs fest. „Majestät," rief er, „töten Sie mich, 
aber schonen Sie Ihres Sohnes!" Da beruhigte sich der König, aber er 
ließ den Prinzen verhaften und nach der Festung Küstr in bringen, v. Keith 
war der Verhaftung entronnen, v. Katte wurde auf dem Gefängnis¬ 
hofe in Küstrin vor den Augen des Prinzen enthauptet. Ueber den Kron¬ 
prinzen sollte ein Kriegsgericht das Todesurteil fällen, aber es weigerte 
sich und ersuchte den König, die Todesstrafe in Gefängnisstrafe umzuwan¬ 
deln. Auf vieles Zureden gab der König schließlich seine Einwilligung. 
Anfangs wurde der Kronprinz in strenger Haft gehalten; da er aber 
gehorsam war und reumütig den Vater um Verzeihung bat, so wurde 
seine Haft gemildert. Er mußte sich nun in fleißiger Arbeit mit der 
Verwaltung des Staates bekannt machen, und endlich gelang es ihm, den 
Vater zu versöhnen. Am Hochzeitstage seiner Schwester durfte er wieder 
nach Berlin kommen. Mit den Worten: „Hier hast du deinen Fritz wieder!" 
führte der König ihn feiner Mutter zu. 
Friedrich gab sich fortan ganz ben soldatischen Uebungen hin und
	        
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