Full text: Deutsche Geschichte für oldenburgische Schulen

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führer zu gedenken; solche waren: Graf Schwerin, Seydlitz, Ziethen, sein 
Räuber Heinrich, Meist U. a. (Lesebuch Seite 471: Der alte Ziethen von Fontane.) 
5. Bedrängnisse Wildeshausens im Siebenjährigen Kriege. 
Zu Beginn des Siebenjährigen Krieges rückte zu verschiedene,! Malen 
Franzosen m Wildeshausen ein. Das eine Mal führten sie ben Amtmann 
mit sich fort, das andere Mal verlangten sie eine Kontribution von 10 000 
Teilern. Als aber nur 1200 Taler beschafft werden konuten, schleppten 
sie 9 der angesehensten Personen, darunter den Oberamtmann und den 
Bürgermeister, mit sich fort. Nach dem Friedensschlüsse veranstaltete die 
Ltadt Wildeshausen ein kirchliches Donk- und Friedensfest. 
6. Friedrichs Regierung. Der lange Krieg hatte Preußen tiefe 
Kunden geschlagen. Ganze Gegenden waren verwüstet; viele Felder 
lagl.n unbebaut, und dle Einwohner waren verarnlt. Aber Friedrich ver¬ 
stand es, den Wohlstand seines Landes wieder zu heben. Ganze Dörfer 
ließ er auf seine Kosten neu aufbauen. Bedürftige beschenkte er aus seiner 
Privatkasse, die Bauern erhielten Kav^llerievferde zur Bebauung der Aecker, 
und manche Gegenden, die besonders gelitten hatten, brauchten jahrelang 
keine Steuern zu zahlen. 
Die großen Sümpfe an der Oder und Warthe, Brüche genannt, 
deren Bewohner arme Hirten, Jäger uud Fischer waren, ließ Friedrich 
entwässern, und in kurzer Zeit entstanden dort 300 neue Dörfer. Voll 
Freude rief der König: „Da habe ich mitten im Kriege eine ganze 
Provinz erobert!" 
. Große Summen verwandte Friedrich auch auf die Anlegung von 
Straßen und Kanälen. (Der Plaiieiische, der Finow- und der Brom- 
berger Kanal). Handel und Gewerbe blühten empor, und in kurzer 
Zeit waren die Kassen des Landes wieder gefüllt. Zur Verbesserung 
der Rechtspflege ließ er ein neues Gesetzbuch ausarbeiten, das „Allge¬ 
meine Landrecht", das aber erst sein Nachfolger einführte. 
7. Friedrichs Persönlichkeit. Friedrich der Große befaß eine 
• erstaunliche Arbeitskraft. Nur 6 Stunden gönnte er sich Nachtruhe, um 
4 Uhr morgens saß er wieder am Arbeitstisch. „Es ist nicht nötig, 
daß ich lebe", sagte er, „wohl aber, daß ich arbeite". Er stellte den 
Grundsatz aus: „Der Fürst ist der erste Diener des Staates!" und 
diesen Grundsatz befolgte er treulich bis an fein Ende.- Er pflegte zu 
fageu: „Die Gesetze müssen sprechen, der Fürst muß schweigen!" ' Und 
gerecht und duldsam war er auch gegen Andersgläubige. „In meinen; 
Reiche", sagte er, „kaun jeder nach feiner Facon selig werden". 
8. Friedrichs Ende. Friedrich d. G. hieß in feinen alten Tagen 
allgemein „der alte Fritz". Sein Ruhm dnrchdrang ganz Europa, und 
selbst seine Feinde konnten ihm ihre Achtung nicht versagen. 1786 gab 
der große Mann seinen Geist auf. Seine Untertanen beweinten ihn 
wie einen Vater. Er liegt in der Gamisonkirche zu Potsdam begraben. 
(Lesebuch oeite 471: Friedrich der Große uisb fein Volk von Kippenberg).
	        
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