Full text: Deutsche Geschichte mit Ausblick auf die Nachbarstaaten (Teil 3)

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Äugustulus, der noch ein Knabe mar, den dritten Teil Italiens für seine 
Truppen. Als ihm dies aber der Kaiser verweigerte, setzte er ihn ab nnd 
machte sich selbst znm Könige von Italien. 
2. Das Ostgotcnreich unter Theodorich d. Gr. Aber auch Odoakers Reich 
war nur von kurzer Dauer. Denn bald kam Theodorich d. Gr., König der Ostgoten, 
mit seinem Volke aus Ungarn herbei, schlug den Odoaker bei Verona, vertrieb ihn 
und nahm Italien in Besitz. Unter Theodorich hatte Italien Frieden und gelangte 
zu hoher Blüte. Er starb in Ravenna; seine Leiche wurde verbrannt und die Asche 
in einer Vase in einem riesengroßen 
Grabmale beigesetzt, das er sich schon 
bei Lebzeiten in Ravenna errichtet 
hatte. — Durch den Sieg, den er bei 
Verona über Odoaker erfochten hatte, 
erhielt er in ber Heldensage ben 
Namen „Dietrich von Bern". (Bern 
— Verona,!,©.12.) Das Ostgotenreich 
bestaub nur 60 Jahre in Italien. Dann 
- ging es in einem 20jährigen Helbeu- 
£>' kämpfe gegenBelisar uub Narses, bie 
Felbherren bes oströmischen Kaisers I u- 
Theodorichs Grab. stinian, unter. Italien würbe eine 
Provinz bes Oströmischen Reiches. 
3. Das Langobardcnreich. Balb baraus (568) kamen bie ßangobarben 
(barten — Beile, also: bie mit ben langen Beilen) aus bem heutigen Branbenbur- 
gischen unb Lüneburgischen unter ihrem Könige Alboin herbei, eroberten Italien 
unb grünbeten hier bas lornbarbische Königreich mit ber Hauptstabt Pavia. 
Von ben Laugobarbeu heißt Oberitalien noch heute bie Lornbarbei. 
16. Bedeutung der Völkerwanderung. 
Durch bie Völkerwanberung würbe bas Weströmische Reich vernichtet und 
bie römische Macht gebrochen. Währenb früher bie Römer ihre Fahnen nach 
Norben trugen, zogen von jetzt an vielfach bie Heere ber Deutschen nach bem 
sonnigen ©üben Roms. Jubem sich bie Römer mit biesen Völkern vermischten, 
entstaub bas Volk ber Italiener mit ber italienischen Sprache. Ans ben Römern 
unb Galliern gingen bie Franzosen mit ber französischen Sprache hervor, 
aus ben Römern unb ben Bewohnern Spaniens bie Spanier mit ber spanischen 
Sprache. Italiener, Franzosen unb Spanier sittb somit teilweise Nachkommen 
ber alten Römer. Daher nennt man sie Romanen unb ihre Sprachen 
bie romanischen. — Da bie beutschen Stämme ihre Wohnsitze aus bem Osten 
teilweise nach bem Westen unb ©üben verlegten, so würbe ber Osten Europas 
entvölkert. Ihre Stelle nahmen bie Slaven ein, bie von Asien her in Europa 
einbrangen. Zn ihnen rechnet man bie Russen, Polen, Wenbeit, Tschechen, 
Bulgaren, Kroaten u. a. 
Nach ber Völkerwauberuug kam mehr Ruhe in bie germanischen Volksstämme. 
Sie würben seßhafter, unb baburch entstanben neue Ansiedelungen. Die Römer- 
städte waren burch bie Völkerwauberuug zerstört, aber nach ber Völkerwauberuug 
bauten viele beutsche Heerkönige an solchen zertrümmerten Römerstäbten ihre 
Pfalzen (Burgen) anf, so daß hier balb wieber neue Stabte emporblühten.
	        
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