Full text: Das Altertum (Teil 1)

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u) Die Dorier (zJcoputg) waren in der historischen Zeit im Wo- 
ponnes, ferner in Doris, auf Kreta und im südlichen Kleinasien heimisch. 
Ihr Charakter, wie er sich im Staatsleben und in der Kunst aus- 
drückte, war ernst und zurückhaltend, kraftvoll und kriegerisch. 
ß) D>ie Monier (laveg) bewohnten vorzugsweise das östliche Mittel- 
griechenland und den gegenüberliegenden Teil Kleinasiens. 
Ihr vorherrschendes Wesen war Beweglichkeit, Neigung zum heiteren 
Lebensgeimß^ Leistige Regsamkeit. 
y) Die übrigen Griechen im nordwestlichen Peloponnes, im Westen 
Mittelgriechenlands, in Thessalien und im Norden von Kleinasien wurden 
unter dem Namen Äolier zusammengefaßt {AloleTg v. ctiolog bunt, also 
wohl — Mischvolk). 
Die Griechen waren aller Wahrscheinlichkeit nach auf dem Landweg vom 
Norden des schwarzen Meeres her in ihre späteren Wohnsitze eingewandert. Davon 
hat sich aber keine Erinnerung erhalten, die Griechen hielten sich vielmehr für 
Autochthonen (Ureinwohner des Landes), doch scheint der Name Pelasger, 
der stets im Gegensatz zu den späteren Griechen gebraucht wird, Reste einer früheren 
Bevölkerung zu bezeichnen. 
Alle Fremden, die Völker des Orients wie die des Nordens, die Stämme der 
semitischen wie der arischen Völkerfamilie, selbst stammverwandte Nachbarn wie die 
Mazedonier und die Jtaliker wurden von den Griechen als Barbaren bezeichnet, 
(ßctQßciQos eigentl. rauh sprechend; vgl. wälsch). 
§ 7. 
Religiöse Vorstellungen und Gebräuche der Griechen. 
1. Der ursprüngliche Glaube. Wie die übrigen Judogermanen, 
so verehrten wahrscheinlich auch die Griechen neben den verschiedenen Natur- 
krästeu ein höchstes Wesen: den Gott des lichten Himmels Zsvg = Oaogli^ 
Ein Rest dieses ursprünglichen Gottesdienstes erhielt sich in Dodona, wo 
man im Rauschen der Blätter einer Eiche den Willen des Gottes zu ver- 
nehmen glaubte (älteste Form des Orakels). 
2. Ausbildung des Polytheismus. Allmählich entwickelte 
sich ein reich gegliederter Götterstaat: 
a) Es fanden die Götter verschiedener Stämme, auch einige fremde 
Gottheiten Aufnahme. 
b) Die Wirksamkeit der Götter wurde vielfach von der Natur auf 
das sittliche (ethische) Gebiet übertragen; z. B. wurde Hermes aus einem 
Gott der Winde ein Gott des Handels und des Verkehrs. 
Stich, Lehrbuch der Geschichte. L Bd. 3
	        
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