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bin ich aber verpflichtet, Eure Dtujestät zu bitten, Sich nicht aus
diese Weise ernster Gefahr auszusetzen."
Der König nickte freundlich und setzte sein Pferd in langsamen
Trab, um nach einem anderen Punkte zu reiten. Dieses Tempo
erschien jedoch Bismarck, der etwa um eine Pferdelänge dem König
folgte, nicht rasch genug, und er sann darüber nach, wie er den
geliebten Landesherrn aus der Gefahr brächte. Da hob er plötzlich
den Fuß aus dem Steigbügel und gab mit dem Absätze seines
schweren Reiterstiefels dem königlichen Rosse einen empfindlichen
Stoß. Das Pferd machte einen Satz und schlug ein lebhafteres
Tempo ein. Der König stutzte, mochte aber die wohlmeinende Absicht
erraten und ritt nun in schnellerem Tempo nach einem anderen Punkte,
um seine vorrückenden Truppen zu begrüßen. Nach Jahnke.
78. Die Wacht am Rhein.
1. Es braust ein Ruf wie Donnerhall,
wie Schwertgeklirr und Wogenprall:
Zum Rhein, zum Rhein, zum deutschen Rhein,
wer will des Stromes Hüter sein!
Lieb Vaterland, magst ruhig sein,
fest steht und treu die Wacht am Rhein!
2. Durch Hunderttausend zuckt es schnell,
und aller Augen blitzen hell.
Der Deutsche, bieder, fromm und stark,
beschirmt die heil'ge Landesmark.
Lieb Vaterland, magst ruhig sein,
fest steht und treu die Wacht am Rhein!
3. Er blickt hinauf in Himmelsau'n,
wo Heldenväter niederschaun,
und schwört mit stolzer Kampfeslust:
Du Rhein bleibst deutsch wie meine Brust!
Lieb Vaterland, magst ruhig sein,
fest steht und treu die Wacht am Rhein!
4. Und ob mein Herz im Tode bricht,
wirst du doch drum ein Welscher nicht,
reich, wie an Wasser deine Flut,
ist Deutschland ja an Heldenblut.
Lieb Vaterland, magst ruhig sein, ,
fest steht und treu die Wacht am Rhein!
b. So lang ein Tropfen Blut noch glüht,
noch eine Faust den Degen zieht,
und noch ein Arm die Büchse spannt,
betritt kein Feind hier deinen Strand.
Lieb Vaterland, magst ruhig sein,
fest steht und treu die Wacht am Rhein!
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