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neues Heer von 12 000 Mann aufgestellt werden, von denen die
meisten auch umkamen. Erst die Schlacht bei Leipzig (1813) machte
dem unnatürlichen Bündnis ein Ende; der General Graf Normann
trat mit dem Rest seiner Württembergs auf die Seite der Verbündeten
über. Als diese dann gegen Frankreich zogen, folgte das Volk dem
Ruf zu den Waffen willig, da es seinem Haß gegen Napoleon nun
Luft schaffen konnte. An der Spitze von 24 000 Mann kämpfte
der Kronprinz Wilhelm ruhmvoll in Frankreich.
Während so fast die ganze Regierungszeit Friedrichs durch
Kriege ausgefüllt war, fand er doch auch Zeit, sich der Ver¬
waltung und Ordnung seines Landes zu widmen. Vor
allem galt es, die verschiedenartigen alten und neuen Landesteile
zu einem Ganzen zu verschmelzen, und das gelang dem rücksichtslos
durchdringenden, schrankenlosen Willen des Königs, den alle, Hohe
wie Niedere, zu fühlen hatten. Die ganze Verwaltung wurde um¬
gestaltet, das Land in neue Bezirke eingeteilt, im Schulwesen
wurden manche Besserungen eingeführt, die drei christlichen Be¬
kenntnisse erhielten gleiche Rechte; die Straßen wurden verbessert
und vermehrt, Handel und Gewerbe gefördert. Stuttgart wurde
vergrößert und verschönert, besonders durch die Vollendung des
prächtigen Schlosses und die Anlegung des Schlo߬
gartens. Diesen segensreichen Neuerungen gegenüber stiegen frei¬
lich auch die Lasten zu großer Höhe, zumal da neben den Ausgaben,
welche die Zeitumstände erforderten, der übermäßige Aufwand des
Hofes schwer auf den Untertanen lastete. Dazu kam dann noch der , ,
Druck, der auf den Gemütern lag infolge der Beschränkung der J
bürgerlichen Freiheit. In dem Ringen des Volkes um „das altevy],£
gute Recht" in den auf die Befreiungskriege folgenden Jahren tat-^ Vti
sich besonders der Dichter Ludwig Uhland hervor. Über dem^
Versuch, dem Lande eine neue Verfassung zu geben, die aber all¬
gemeinen Widerstand fand, starb König Friedrich.
2. Es folgte ihm sein Sohn Wilhelm I. (1816—1864),
dem alle Herzen bei seiner Thronbesteigung entgegenschlugen. Wie
das ganze Land, so hatte er insbesondere viel unter der Härte König
Friedrichs zu leiden gehabt und war in einer harten Schule gereift.
Mit seinem Regierungsantritt änderte sich die Lage der Untertanen
mit einem Male. Der Hofprunk wurde beseitigt, das viele Wild,
das des Bauern Saaten fraß, wurde vermindert; überall erkannte
man die milde Gesinnung des neuen Königs. Zunächst galt es, der
Not, die das Jahr 1816 mit seinem Mißwachs über das Land ge¬
bracht hatte, zu steuern. Dabei stand die Königin Katharina
in rastloser, menschenfreundlicher Tätigkeit ihrem Gatten treu zur
Seite; ihr Name ist heute noch mit zahlreichen Erziehungs- und
Wohltätigkeitsanstalten verknüpft; ihr ver^M auch W wuEm-
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