Full text: Geschichte des Deutschen Ritterordens (Nr. 29)

L. Lirts riealienbuch. Nr. rq. 
I 
Geschichte des deutschen Witterordend, 
bearbeitet von 
^tadtschulinspettor TlöUlNllU in Königsberg (i. P^^). 
Mit 5 Abbildungen und 1 Karte. 
Seite 
i. Der Orden bis zum Jahre 1309. . . . i 
1. Gründung und Einrichtung .... 1 
2. Preußen vor der Ankunft des Ritteror¬ 
dens 1 
3. Eroberung der westlichen Gaue . 2 
4. Der erste Aufstand 3 
5. Eroberung Samlands 3 
6. Der große Aufstand 3 
7. Unterwerfung der östlichen Gaue. . . 4 
8. Zustände im unterworfenen Preußen- 
lande 4 
II. Die Blütezeit des Ordens 5 
1. Verlegung des Hochmeislersitzes nach 
Marienburg 5 
2. Werner von Orfeln 5 
U /'V&A 
3. 
Seite 
Linrich v. Kniprode 6 
a. Winrich als Kriegsheld .... 6 
b. Innere Zustände bei Winnchs 
Regierungsantritt 7 
c. Winrich als Landesvater .... 7 
III. Der Verfall des Ordens. 8 
1. Beginn des Verfalls 8 
2. Die Schlacht bei Tannenberg .... 8 
3. Belagerung der Marienburg .... 9 
4. Plauens Ende 9 
5. Der preußische Bund 10 
6. Der 13 jährige Krieg 10 
7. Albrecht von Brandenburg 10 
Abbildungen 11—14 
Preußen zur Zeit der Ordensherrschaft 15 
I. Der Orden bis zum Jahre 1309. 
1. Gründung und Einrichtung. Der deutsche Ritterorden wurde während 
des in. Kreuzzuges bei der Belagerung von Akkon (1190) gegründet. Er 
hatte sich die Aufgabe gestellt, kranke Pilger zu pflegen, fromme Wallfahrer 
zu schützen und die Ungläubigen zu bekämpfen, legte seinen Mitgliedern aber 
auch zugleich die Mönchspflichten auf: Armut, Keuschheit und Gehorsam das 
ganze Leben lang. Mit Leib und Seele gehörten die Ritter dem Orden. Ein 
weißer Mantel mit schwarzem Kreuz und ein Schild mit schwarzem Kreuz 
auf weißem Grunde kennzeichneten sie vor den Rittern anderer Orden. Als 
Nachtlager diente ihnen ein Strohsack mit wollener Decke; ihre Speise war 
einfach, oft kärglich. Am Tage saßen sie am Krankenbette oder übten sich in 
der Haudhabuug der Waffeu, und in der Nacht wurden sie wiederholt zu ge¬ 
meinsamem Gebete geweckt. Das Los der Ordensbrüder war ein Leben voll 
Mühsal und Entsaguug. Aber Frömmigkeit und ein erhabener Ehrgeiz ver¬ 
anlaßten dennoch viele Edle zum Eintritt in den Orden, und mit wahrer Be¬ 
geisterung erfüllten sie ihre Pflicht. Deshalb wuchs auch das Ansehen des 
Ordens bald; sein Landbesitz mehrte sich, und es mußten zuletzt für einzelne 
Gegenden besondere Landmeister eingesetzt werden, welche aber dem gemeinsamen 
Oberhaupte, dem Hochmeister, untergeordnet waren. Der vierte Hochmeister 
hieß Hermann v. Salza. Er hatte seinen Sitz in Venedig, stand bei Kaiser 
und Papst in hohem Ansehen und wußte durch schlichte Frömmigkeit, Klugheit, 
Tapferkeit und Milde dem Orden viele Anhänger zu gewinnen. Durch Erfah¬ 
rung war er zu der Einsicht gekommen, daß es unmöglich sei. die Mohammedaner 
für die Dauer aus dem gelobten Lande zu verdrängen, und daß sich der Orden 
zu ferner Wirksamkeit ein anderes Gebiet suchen müsse. Deshalb kam es ihm 
sehr gelegen, daß man ihn um Hilfe gegen die heidnischen Preußen bat. 
2. Preußen vor der Ankunft des Ritterordens. Das alte Preußenland 
umfaßte den größten Teil der heutigen Provinzen Ost- und Westpreußen und 
zerfiel in 11 Gaue: Samland, Natangen, Ermeland, Barten, Nadrauen, Scha¬ 
lauen, Sudauen, Galinden, Pogefanien, Pomesanien und Kulmerland. Letzteres 
stieß an die Nebenlandschaften Löban und Sassen (siehe Karte). Im Innern 
des Landes gab es viele Moräste und brüchige Gegenden, die man heute ver- 
■ 'Y. HirtS Realienbuch. Nr 29. 3. Aufl. 1 
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