§ 24. Die Mark Brandenburg vor der Hohenzollernzeit. 
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Gründe für die schlimmen Folgen des Krieges! 11. Unterscheide Reichsstände und Unter¬ 
tanen! 12. Wie wurden im Westfälischen Frieden bie weltlichen und geistlichen An¬ 
gelegenheiten geordnet? 13. Erkläre: Ablaß, Augsburger Konfession, Calvinisten, Wieder¬ 
täufer; Interim, Reichsstände; Union, Liga, Majestätsbrief, Reslitntionsedikt! 
§ 24. Die Mark Brandenburg vor -er Hohenzollernzeit. 
A. In den ältesten Zeiten wohnten zwischen Elbe und Oder an 
der Havel und Spree die deutschen Stämme der Semnonen und Lango¬ 
barden. In der Zeit der Völkerwanderung verließen diese aber ihre Wohn- 
Plätze, und an ihre Stelle rückte ein slavisches Volk, die Wenden. Sie 
waren mittelgroße, aber kräftige Leute mit braungelber Hautfarbe, dunklen 
Augen und braunen Haaren. Ihre Götter verehrten sie in Tempeln und 
opferten ihnen Früchte, Tiere, aber auch Kriegsgefangene. Ihre Frauen 
behandelten sie fast wie Sklavinnen. Sie trieben Ackerbau und Viehzucht; 
waren aber auch in der Weberei sehr geübt. Ihr Handel war bedeutend. 
— Für die Deutschen waren sie schlimme Nachbarn. Schon Karl der Große 
mußte sie strafen wegen räuberischer Einfälle in sein Land. Wie dann 
Heinrich I. die Wenden besiegte und er und Otto L zum Schutze der Reichs¬ 
grenze Marken gründete, ist § 10 und 11 erzählt. Aber alle Bemühungen 
der Markgrafen und der Geistlichen der Bistümer Havelberg und Branden¬ 
burg zur völligen Unterwerfung der Wenden waren vergeblich, bis Kaiser 
Lothar 1134 die Nordmark verlieh an die 
B. Anhaltiner, Ballenstädter oder Askanier. 1. Der erste Markgraf 
aus diesem Hause war Albrecht der Bär. Er entriß den Wenden das 
Land bis an die Oder und nannte sich Markgraf von Brandenburg. Aber 
immer wieder empörten sich die Wenden; der letzte und gefährlichste Auf¬ 
stand erfolgte unter dem Wendenfürsten Jaczo (Jatscho) von Köpenik. 
Albrecht entriß ihm Brandenburg und schlug die Wenden. Jaczo mußte 
fliehen. Hart verfolgt, sah er feinen andern Ausweg, als durch die seen¬ 
artig erweiterte Havel. Da gelobte er, ein Christ werden zu wollen, wenn 
Jesus ihm beistehe, und wirklich gelangte er glücklich an das andere Ufer. 
Er hing an der Landzunge, an der er gelandet, feinen Schild auf und wurde 
ein Christ. Jene Landzunge heißt noch heute Schild Horn. — Albrecht rief 
viele Einwanderer aus Sachsen, Franken und Holland herbei. Sie trock¬ 
neten Sümpfe aus, dämmten die Gewässer ein und gründeten Dörfer und 
Städte. Auch Templer- und Johanniterritter kamen auf Albrechts Ruf, um 
christliche Sitte verbreiten zu helfen. Namentlich sorgten auch die Klöster 
dafür, daß das Wendenvolk besseren Ackerbau und deutsche Sitte und 
Sprache lernte. 
2. Unter Albrechts Nachfolgern ist Otto IV. mit dem Pfeile zu 
nennen. Er wollte Magdeburg strafen, weil man seinen Bruder nicht zum 
Erzbischof gewählt hatte. Aber er wurde gefangen genommen und in einem 
Käfig zur Schau gestellt. Erst gegen hohes Lösegeld wurde er freigegeben. 
Bei der Belagerung von Staßfurt traf ihn ein Pfeil, dessen Spitze er ein
	        
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