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spiele 18 Elefanten, 500 Löwen und 410 andre wilde Tiere getötet. Wie viel
Menschen dabei ums Leben gekommen sind, wird gar nicht berichtet.
4. Entstehung der Bürgerkriege. Der ungeheure Reichtum auf der einen und
die drückendste Armut auf der andern Seite brachten in Rom bald Unruhen zwischen
den Patriciern und Plebejern hervor. An der Spitze der erstem stand Sulla, an der
Spitze der letztem Marius. Zwischen beiden kam es von 88—82 v. Chr. zum
ersten Bürgerkriege. Während Sulla mit einem Heere in Griechenland kämpfte,
stellte sich Marius an die Spitze des unzufriedenen Volkes und durchzog mit seinen
Banden fünf Tage lang die Stadt. Alle Anhänger Sullas wurden ermordet, ihre
Leichname den Hunden vorgeworfen und ihre Häuser geplündert. Mitten in feinem
Siegesjubel starb der 70jährige Marius. Bald darauf kehrte Sulla als Sieger nach
Rom zurück und nahm an den Anhängern des Marius furchtbare Rache. Während
er einmal die Senatoren in einem Tempel um sich versammelt hatte, ließ er in einem
nahen Cirkus 4000 Gefangene abschlachten. Die Senatoren erbebten bei dem Angst-
geschrei der Unglücklichen; Sulla aber sagte: „Seid ruhig, es sind nur einige Auf¬
rührer, die ich züchtigen lasse." Dann wurden die Namen aller Marianet auf Tafeln
geschrieben. Jeder Bürger hatte das Recht, die Geächteten zu töten, und erhielt für
jeden eingelieferten Kops 2 Talente (etwa 8000 J6). Fürchterlich war das Blutbad,
das in Rom und dem ganzen Lande angerichtet wurde. Überall lauerten Späher
und Verräter. Sklaven verrieten ihre Herren, Freunde ihre Freunde, ja, sogar Väter
ihre eigenen Söhne. An 50 000 Menschen sollen durch Sulla hingeopfert worden
sein. — Nach dem Tode dieser beiden Gegner entstand ein zweiter Bürgerkrieg unter
Pompejns und Cäsar, aus welchem schließlich der letztere als Alleinherrscher hervorging.
25» Julius <£äfar, 60. v. Chr.
1. Jugend. Julius Cäsar, ein Neffe des Marius, war der größte römische
Feldherr. Erst 16 Jahre alt, verlor er seinen Vater. Seine Mutter Aurelia ver¬
stand es, ihm eine vortreffliche Erziehung zu geben. Ihr namentlich verdankte er
seine Herzlichkeit und Liebenswürdigkeit im Umgänge, sowie seine gewinnende Beredsam¬
keit, wodurch er sich aller Herzen eroberte. Von Natur hatte er einen schwachen
Körper. Aber er wußte diesen durch tägliche Übungen im Reiten, Lausen, Ringen
und Schwimmen, besonders aber durch eine mäßige Lebensweise so abzuhärten, daß
er später alle Kriegsstrapazen mit Leichtigkeit ertrug. Er besaß einen eisernen Willen,
und sein Gegner Sulla sagte einmal: „In dem Knaben steckt mehr als ein Marius."
2. Cäsar und die Seeräuber. Als Cäsar einst nach Rhodus fuhr, um sich
hier in der Redekunst unterweisen zu lassen, wurde er von (Seeräubern gefangen ge¬
nommen. Da sie bald erkannten, welchen vortrefflichen Fang sie gethan hatten,
forderten sie ein Löfegeld von 20 Talenten (über 80 000 Jfs). „Was," rief Cäsar
aus, „für einen Mann, wie ich bin, fordert ihr nur 20 Talente? 50 will ich euch
geben." Dann schickte er feine Begleiter fort, damit sie das Lösegeld holten. Wäh¬
rend dessen lebte er noch sechs Wochen unter den Seeräubern, aber nicht wie ein Ge¬
fangener, sondern wie ein König. Wollte er schlafen, so gebot er Ruhe, und die
Seeräuber gehorchten. Hatte er Gedichte gemacht, so las er sie ihnen vor, und wenn
sie dieselben nicht lobten, so drohte er ihnen: „Wartet, komme ich los, so lasse ich
euch allesamt ans Kreuz schlagen." Sie aber lachten über feine Kühnheit und jugend¬
lichen Scherze. Das Lösegeld traf endlich ein, und Cäsar wurde freigegeben. Kaum
aber hatte er die Freiheit erlangt, so wußte er sich starkbemannte Schiffe zu ver¬
schaffen, fetzte den Seeräubern nach, ergriff sie und ließ sie sämtlich an der Küste
Kleinasiens kreuzigen.
3. Cäsar tritt in den Staatsdienst. Als Cäsar wieder nach Rom Mückge-
gteaticnbu*. A. (Alte Geschichte.) 3