Full text: Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte

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gewissen Abhängigkeit von China und Japan. Die Tübetaner, auch 
Tanguten genannt, wohnen nicht allein in dem an der Nordseite 
des Himalaja gelegenen Lande Tübet, sondern auch südlich vom 
Himalaja in Butan und in Nepal. 
3) Der tungusische Völkerstamm ist von dem gelben, dem japa¬ 
nischen und theilweise dem ochotzkischen Meere an bis jenseit des 
Baikal-Sees und bis zum nördlichen Eismeere ausgebreitet. Er be¬ 
greift dic Mandschn's in der Mandschurei linb die Tungnsen im rus¬ 
sischen Sibirien. 
4) Unter dem Namen des sibirischen Völkerstammes faßt man 
eine Anzahl uncivilisirter Völkerschaften zusammen, welche im Norden 
und Osten Sibiriens und an der Küste des Eismeers bis nach Europa 
hinein wohnen, und welche eine gewisse Aehnlichkeit in der Lebens¬ 
weise und dem geringen Grade ihrer Kultur haben: die samojedischen 
Völker, die Jeniseier oder Ostiaken von Jenisei, die Jukagiren am 
Eismeer, die Korjaken in Nord-Kamtschatka, die Kamtschadalen und 
die Kurilen. 
Zu den Polarvölkern, aus welchen diese Gruppe fast ganz besteht, 
rechnet man auch die sibirisch-amerikanischen Völker, einige theils im 
äußersten Nvrdosten Sibiriens, theils in Amerika lebende wilde Völ¬ 
kerschaften, die Eskimo's im äußersten Norden Amerikas, die Tschu- 
gatschen im russischen Amerika, die Aleuten auf den gleichnamigen 
Inseln und die Tschuktschen am nordöstlichen Ende Sibiriens. 
5) Die hinter-indischen oder indo-chinesischen Völker, deren See¬ 
lenzahl man ans 22 Millionen schätzt, sind zum großen Theil so gut 
wie gar nicht bekannt. Von den wichtigsten dieser Völker, den 
Anamesen, Siamesen, Birmanen und Peguern weiß man, daß sie 
zur mongolischen Nace gehören. 
II [, Der Negerstamm oder die cingeborne afrikanische Menschen- 
race hat noch keine innere Entwickelung und deshalb fast keine histo¬ 
rische Bedeutung. In der westlichen Hälfte der die nordafrikanische 
Wüste im Süden begrenzenden Länder finden sich jedoch Negervölker, 
welche, seitdem sie vor Jahrhunderten zum Mohammedanismus be¬ 
kehrt wurden, in den Gewerben, im Handel und in der geistigen 
Bildung Fortschritte gemacht haben. Die Völker des mittleren und 
südlichen Afrika haben nicht alle eine negerartige Bildung. Man 
unterscheidet nach der Beschaffenheit des Haares, der Farbe der Haut 
und anderen körperlichen Eigenthümlichkeiten: die Hottentotten- 
Stämme im äußersten Süden; die nördlich an sie grenzenden Völ¬ 
kerschaften der Kaffern und Betschuanen und die noch nördlicher bis 
zur Sahara hin wohnenden Negervölker. Selbst von den Letzteren 
sind nicht alle als eigentliche Neger anzusehen; so haben z. B. die 
Fullah's eine mehr broncene als schwarze Farbe und eine mit keiner 
Negersprache verwandte Sprache. 
IV. Der indische oder amerikanische Menschenstamm zerfällt in 
eine große Zahl von Völkerschaften; er hat noch weniger, als der 
afrikanische, in den Gang der Weltgeschichte bestimmend eingegriffen, 
zumal da er bis zur Entdeckung von Amerika, soviel man weiß, außer 
aller Berührung mit der übrigen Menschheit geblieben ist. Jedoch 
zeigen Ueberreste aus früherer Zeit in Peru und Mexiko, daß die 
Vorfahren von manchen uns nur als Wilde bekannt gewordenen
	        
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