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II- Lebensbilder aus der Deutschen Geschichte.
Engel erschien ihm der Bergmann, der mit eigener Lebensgefahr auf nur
ihm bekannten Stegen den jungen Fürsten rettete.
Ein so kühner Mann wie Maximilian gehörte aber auch dazu, um
Maria von Burgund vor den äußeren Feinden, den Franzosen, wie vor
den Gegnern im Innern des Landes, besonders den trotzigen Bürgern
von Gent, zu beschützen. Ritterlich unterzog sich Maximilian diesen
Aufgaben und gewann dadurch die innige Liebe seiner Gemahlin. Aber
ein jäher Tod vernichtete schon nach wenigen Jahren das Glück dieser
Maximilian an der Markinswand.
Ehe. Maria liebte die Jagd ebensosehr wie ihr Gemahl; hoch zu Roß.
den Falken auf der Hand, sprengten sie einst dahin, als ihr Pferd stürzte
und sie sich tödlich verletzte. Mit dem Gatten trauerten zwei Kinder um
die Mutter.
Im Es kamen nun schwere Jahre für Maximilian. Er war nach dem
^ühre^schm seiner Gemahlin in den Niederlanden nicht der Herrscher, sondern nur
fönbem. Vormund für seinen Sohn Philipp. Deshalb glaubten die Einwohner der
beiden Städte Gent und Brügge ihm trotzen zu dürfen. Man warnte
Maximilian vor ihren Plänen; aber hochgemut, wie er war, beschloß er,
persönlich ihren Stolz zu beugen; vielleicht vertraute er auch auf sein
gewinnendes Wesen, dem nicht so leicht jemand zu widerstehen vermochte.