Metadata: Lesebuch für unterfränkische Fortbildungsschulen

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Julius (1578; ein Lustschloß, welches er zu Ehren seiner Gemahlin Hedwig 
von Brandenburg Hedwigsburg nannte. 
4. Die Asse, welche 1 Stunde sö. von Wolfenbüttel liegt, ist 
ein 6 qkm großer Höhenzug (200 m h,), der mit herrlichen Buchenwäldern 
bestanden ist. Bon der Asse erzählt man folgende Sage: Ein armer Bauer 
aus der Umgegend, der die Achse (Asse) seines Wagens zerbrochen hatte, 
begegnete dem Herrn des Landes. Dieser sagte zu ihm: „Mit der zer- 
brochenen Achse wirst du auch nicht mehr weit kommen." „Oh!" entgegnete 
der Bauer, „wenn mir nur alles Land gehörte, das ich noch damit umfahren 
kann." Der Herr versprach, ihm das Land zu schenken, und nun umfuhr 
der Bauer noch den ganzen Höhenzug, den er fortan als Eigentum erhielt 
und „Asse" nannte. Im Jahre 1218 erbaute der Ritter Gunzelin von 
Wolfenbüttel, der Sohn des ungetreuen Eckbert, die A s s e b u r g, nach 
welcher sich sein zweiter Sohn Busso Herr v. d. Asseburg nannte. Dieser 
geriet in Krieg mit dem Herzog Albrecht von Braunschweig und mußte dem- 
selben nach vierjähriger Belagerung 1258 die Burg abtreten. Man erzählt, 
die Assebnrger hätten während der Belagerung ihren Pferden die Hufeisen 
verkehrt untergeschlagen, um die Braunschweiger zu täuschen. Wenn diese 
meinten, die Besatzung sei weggeritten, und deshalb die Burg angriffen, so 
wurden sie zurückgeschlagen, und wenn sie dachten, die Assebnrger wären 
daheim, so holten dieselben Lebensmittel aus der Nachbarschaft. Endlich 
verriet ein Hirt aus Wittmar dem Herzog die Schliche der Besatzung und 
erlangte dafür als Belohnung, daß sein Dorf keine Abgaben mehr zu zahlen 
brauchte. Ein andermal täuschte Busso v. d. Asseburg den Herzog, indem 
er den letzten Ziegenbock in der Burg schlachten ließ und eine Ziegenkeule, 
die wie ein Rehbraten zubereitet war, dem Herzog übersandte, damit dieser 
glaube, Busso habe noch viele Vorräte an Wild. Als nun der 
Herzog mit seinen Soldaten abzog, weil er meinte, er könne die Burg doch 
nicht erobern, warf der Koch den abziehenden Braunschweigern höhnend den 
Ziegenbart über die Mauer nach. Nun erkannten diese, daß sie betrogen 
waren, kehrten um und eroberten die Burg. Später verpfändeten die Herzöge 
die Affeburg an die Stadt Brannschweig. Im Jahre 1492 aber ließ der 
brannschweigische Rat die Burg von der Besatzung selbst in Brand stecken 
und zerstören, weil die Mauern nicht mehr stark genug waren, um den 
feindlichen Geschützen bei einer Belagerung zu widerstehen. Seitdem liegt 
die Burg in Trümmern. (Kalibergwerke bei Neindors und Wittmar). 
§ 6. Braunschweig 
1» Lage und Entstehung. Die Stadt Brauuschweig, die Haupt- 
und Residenzstadt unseres Landes (125000 Ew.), liegt im nördlichen Teile 
des Herzogtums unter 10'/,» ö. L. und 52° n. Br. zu beiden Seiten der 
mittleren Oker, da wo das fruchtbare Hügelland nördlich vom Harze in die 
sandige norddeutsche Tiefebene übergeht. Die Oker teilt sich hier in mehrere 
Bosse, Kleine Landeskunde. 4. Aufl. 2
	        
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