Das askamsche Haus. 109
wärts bis über die Havel und ostwärts bis an die Oder aus. Das
alte Breuuabor machte er zu seiner Hauptstadt und nannte sich nun
Markgraf von Brandenburg.
Für seine Verdienste um die deutsche Sache erhob ihn Kaiser
Konrad zum Erzkämmerer des deutschen Reiches. Als solcher, trat er in
die Reihe der großen Reichsfürsten ein. In der Folge waren die Erz¬
kämmerer Kurfürsten, die deu Kaiser zu küren (wählen) hatten. Unter
den Kurfürsten gab es, wie später die goldene Bulle Karls IV. fest¬
stellte , drei geistliche: die Erzbischöfe von Mainz, Trier, Köln, und
vier weltliche: die Fürsten von Brandenburg, Sachsen, Rheinpfalz,
Böhmen. Die weltlichen Kurfürsten führten wegen ihrer Thätigkeit bei
der Kaiserwahl und Krönung noch besondereRamen, wie „Erzkümmerer",
der Schatzmeister war und für die kaiserlichen Zimmer sorgte; „Erz¬
marschall", der.die Einrichtungen des Hoflagers anordnete; „Erz¬
truchseß", der bei dem Mahle die Speisen auftrug; „Erzmundschenk",
der dem Kaiser den Becher mit Wein füllte.
In den vielen Feldzügen waren die Wenden sehr zusammengeschmolzen.
Einen Teil des Landes schenkte Albrecht seinen tapferen Kriegern. Die
Zahl der fleißigen Arbeiter zu vermehren, berief er Flamländer aus
Holland herbei, die von einer Überschwemmung vertrieben worden waren.
Sie trockneten Sümpfe aus, dämmten Gewässer ein und begründeten die
Gewerbe in der Mark. Ihnen zu Ehren wurde ein Höhenrücken „Flä¬
ming" genannt.
Einem alten Gelübde getreu, pilgerte Albrecht mit seiner Gemahlin
nach dem heiligen Grabe. Hier lernte er die Johanniter und Templer
kennen. Seiner Einladung nach der Mark Brandenburg zu kommen,
leisteten sie Folge, und eifrigst verbreiteten sie hier christliches Wesen und
gründeten viele Städte. Albrecht starb in hohem Alter 1170. Er
hat den Grund zu dem brandenbnrgisch-preußischen Staate gelegt.
b) Albrechts Nachfolger. Unter seinen Nachfolgern ist Otto IV.
mit dem Pfeile hervorzuheben. Otto war fehr streitsüchtig. Gern hatte
er seinem Bruder Erich die Erzbischofswürde von Magdeburg verschafft.
Seiue Bemühungen waren vergebens, die Domherren wählten einen an¬
deren Geistlichen. Darüber ärgerlich, überzog er den neuen Erzbischof mit
Krieg. Er wurde aber geschlagen und gefangen genommen. Weil er
trotzig war, stellten ihn die Domherrn in einem Käsig zur Schau aus.
Seiue Gattin Hedwig war über den Schimpf untröstlich. Allein der
alte Diener von Bnch wußte Rat. In der Kirche zu Stendal hatte
Ottos Vater einen Schatz vergraben, der nur in der äußersten Not ge¬
hoben werden sollte. Mit Hilfe dieses Schatzes kam Otto frei.
Gleich nach feiner Befreiung erneuerte er den Kamps. Bei Sta߬
furt wurde ihm ein Pfeil in die Stirn geschossen, dessen Spitze lange
Zeit im Kopse stecken blieb. Davon erhielt er den Beinamen „mit
dem Pfeile". Mehr Erfolg hatten feine friedlichen Unternehmungen.
Durch $aitf erlangte er die Mark Landsberg und die Riede r-
t o u f itz. Er starb 1308.
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