Full text: Der Unterricht in der Geschichte

Schl, bei 
Austerlitz 
1805. 
164 Die letzte Zeit des alten deutschen Reiches. 
(1799) zustande gebracht und den Krieg gegen Frankreich siegreich 
erneuert. Schleunigst kehrte Napoleon aus Ägypten zurück. Mit 
offenen Armen in Paris aufgenommen, stürzte er die schwache Direk¬ 
torialregierung und gründete die Konsularregierung, an deren Spitze 
er sich stellte. Dann brach er nach Italien gegen die Österreicher aus. 
In der Mutigen Schlacht von Marengo, nicht weit von Alessandria 
unterlag Österreich, das nun um Waffenstillstand bat. 
Napoleon biftirte zu Luneville (Lünewihl) die Friedensbedingungen, 
nach welchen das ganze linke Rheinnfer, das Millionen deutscher Be- j 
wohner zählte, französisch wurde. Die Fürsten, welche hier Land 
einbüßten, entschädigte Napoleon durch Einziehen der geistlichen Reichs¬ 
stände und der meisten Reichsstädte. Für den Verlust des besten 
Gebietes von Deutschland ließen sich also die deutschen Fürsten von 
Napoleon mit deutschen Gebieten bezahlen! Das geschah durch den 
Reichsdeputationshauptschluß (1803). Preußen erhielt für seine 
kleinen linksrheinischen Besitzungen die Stifter Hildes heim, Pader¬ 
born, Erfurt, Münster und die Reichsstädte Mühlhausen, Nord- 
hausen und Goslar. 
e) Zertrümmerung Deutschlands. Als Napoleon sich in der 
Gunst seines Volkes sicher fühlte, ging er auf sein zunächst größtes Ziel 
los: Kaiser der Franzosen zu sein. Am 2. Dezember 1804 ließ er sich 
vom Papste krönen. Immer deutlicher zeigte es sich, daß Napoleon be¬ 
strebt war, wie ein zweiter Alexander von Makedonien die ganze Welt 
zu beherrschen. Um den Übermut Napoleons zu zügeln, schlossen Eng- * 
land, Rußland, Österreich und Schweden die 3. Koalition (1805). 
Rasch wandle sich Napoleon, gestützt auf die süddeutschen Staaten, gegen 
Österreich und ließ seine Truppen unter Bernadotte durch das preußische 
Gebiet Ansbach marschieren. Bei Ulm stieß er auf ein österreichisches 
Heer, nahm es gefangen und zog im Siegeslaufe auf Wien zu. Die 
verbündeten Österreicher und Russen standen in Mähren, als Napoleon 
sie zu einer Schlacht herausforderte. Bei Austerlitz (1805) erfolgte 
am Jahrestage der Krönung Napoleons die Drei ka ife r s chl acht, 
in der die Verbündeten vollständig geschlagen wurden. Nach Beendigung 
der Schlacht brach hinter den Wolken die „Sonne von Austerlitz" her- j 
vor; sie beleuchtete das blutige Schlachtfeld und den Rückzug der Be- ; 
siegten. 
Kaiser Franz von Österreich begab sich in das französische ~ager, 
'Napoleon um Frieden bittend. Der Emporkömmling benahm sich sehr . 
hochmütig und erweckte dadurch in dem Herzen des österreichischen Kaisers, 
seines nachmaligen Schwiegervaters, ein Gefühl der Bitterkeit, das dieser 
Zeit seines Lebens nicht verwunden hat. In dem Frieden zu Preß- j 
bürg mußte Österreich Venedig an Italien und ^irol an Bayern ab¬ 
treten, wofür es Salzburg als Entschädigung erhielt. 
Nach dem Preßburger Frieden traten die süddeutschen Länder mit 
Napoleon in Bündnis. Infolgedessen wurden Bayern und Württem¬ 
berg zu Königreichen erhoben. Um Deutschland allmählich zu unter-
	        
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