54 Alexander der Große. Die Römer.
erkenne." Doch Darius suchte noch einmal seine Selbständigkeit zu
Schl, bei behaupten. Mit einem unermeßlichen Heere stellte er sich bei
Oaugamtzla und Arb 6 la aus. Wohl kämpften die Perser tapfer,
u. Arbela aber vor Alexanders Kriegskunst mußten sie weichen. Der unglückliche
Ch. P^^rkönig floh bou einem Orte zum andern, bis er durch die
meuchelmörderischeu Hände eines seiner Satrapen fiel. Noch lebte er,
als ihn Alexanders Reiter fanden, die er um eiueu Trunk Wasser an¬
flehte. Ein Makedonier brachte ihm Erquickung. Schon sterbend
sprach der Unglückliche: „Freund, das ist das größte meiner Leiden,
daß ich dir deine Wohlthat nicht vergelten kann. Aber Alexander wird
sie dir vergelten, ihm reiche ich durch dich die Haud. Mögen ihn die
Götter für seine Großmut belohnen, die er meiner Mutter, meiner
Gemahlin nnd meinen Kindern bewiesen hat." Mit diesen Worten
verschied er. In demselben Augenblicke kam Alexander herangesprengt.
Er war sehr bewegt bei dem Anblicke des Mannes, den er, ohne es zu
wollen, so unglücklich gemacht hatte. Den elenden Satrapen ließ er ein¬
fangen und kreuzigen.
Nach der vollständigen Unterwerfung Persiens zog es Alexander
nach dem reichen Indien (327). Er besiegte den edlen König Porus,
der als der letzte aus dem Schlachtselde sich Alexander ergeben mußte.
Porus bat sich nichts weiter aus, als königlich behandelt zu werden.
Alexander gab ihm nicht nur seiu Land zurück, fondern schenkte ihm
noch neue Besitzungen dazu.
e) Frühes Ende. Dem weiteren Vordringen nach Osten wider¬
setzten sich die Soldaten, die Sehnsucht nach ihrer Heimat hatten. Mi߬
mutig ordnete Alexander den Rückzug an. In Susa feierte er eine
große Hochzeit mit einer Tochter des Darius und gab vielen feinen Feld¬
herren Perserinnen zu Fraueu, denn er wollte die morgen- nnd abend¬
ländischen Völker zu einem Volke verschmelzen. Da befiel ihn in
Babylon ein hitziges Fieber, das feinem thatenreichen Leben ein Ende
' ) machte (323 v. Chr.). Er war erst 33 Jahre alt. Unter seinen Nach¬
folgern zerfiel das mächtige makedonische Reich und kam an die Römer.
f) Die Folgen der Kriegszüge Alexanders. Durch die Er¬
oberungszüge Alexanders verpflanzte sich die griechische Kultur nach
Asien, die Völker- und Länderkunde wurde klarer uud das Kriegswesen
vervollkommnet. Handel nnd Verkehr erhielten einen neuen Aufschwung,
In Kunst und Litteratur war freilich kein Fortschritt zu bemerken.
Unter dem Einflüsse des Morgenlandes war die Poesie damaliger Zeit
überladen und phantastisch (1001 Nacht).
16 Die Römer.
a) Das Römerland. Das alte Römerland Italien, die mittlere
der drei Halbinseln Südeuropas, hängt im Norden mit dem Festlande
zusammen. Es wird von drei Seiten vom Mittelmeer bespült und von
dem Apenninengebirge der Länge nach durchzogen. Die vulkanische Natur
dieses Gebirges erkennt man an der Bodenbildnng, an dem Aufsteigen