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von ihren Kindern und ging in ein Kloster; sie starb, erst
24 Jahre alt, zu Marburg und wnrde dort im Dom
begraben. Mit Recht verdient sie den Beinamen „die Heilige."
Sie ist die Patronin der Klosterschwestern.
27. öedwig, Herzogin von Schlesien.
Was die hl. Elisabeth für Thüringen, das war Hedwig
für Schlesien. Sie stammte aus Tirol und war eine
Tochter des Herzogs Berthold von Meran. (Schon in
früher Jugend zeigte sie eine große Liebe für einfaches,
schlichtes Wesen. Als zwölfjähriges Mädchen wurde sie mit
dem Herzog Heinrich I. von Schlesien vermählt. Sie trug
zwar standesgemäße Kleidung, aber in der Art, daß
alles Eitle und Ueberflüfsige wegblieb. Sie wollte deit
Schlesiern in allem ein gutes Beispiel geben. Ihr Grund¬
satz war: „Je höher man über andern steht, desto mehr
soll man ihnen in der Tugend vorleuchten!" Sie erfüllte
denn auch ihre Pflichten als Hausfrau, Gattin und Mutter
in ausgezeichneter Weise. In ihrem Hauswesen herrschte die
musterhafteste Ordnung. Ihre Einkünfte gebrauchte sie bei
weitem nicht alle und komüe von ihren Ersparnissen noch
viel an die Armen geben. Gegen die Dienstboten war sie
äußerst sauft und gutmütig, duldete aber bei ihnen durchaus
kein Geschwätz und kein schamloses Wort. Wurde einer von
ihnen krank, so besuchte sie ihn und pflegte ihn wie eine
Mutter. Ihre sechs Kinder gab sie nicht Fremden zur Er¬
ziehung, sondern erzog sie selber; sie lernten von der Mutter
die Tugenden der Gottesfurcht, der Sanftmut und Wohl¬
thätigkeit. Die Güte der Herzogiu war so bekannt, daß die
Schlesier sie „Mutter" nannten. Ihrer besonderen Fürsorge
hatte sich das Kloster Trebnitz zu erfreuen; dort speiste sie
oft dreizehn Arme mit eigener Hand zum Andenken au den
Heiland und seine zwölf Apostel. Ferner besuchte sie häufig die
Gefangenen, ließ sie mit Kleidung versehen, sprach ihnen
Trost zu und suchte ihr Herz zur Buße zu bewegen. Die
letzten Jahre ihres Lebens verbrachte sie als Witwe in der
Einsamkeit, in stillem, zurückgezogenem Leben. Sie wurde
zu Trebnitz i. I. 1243 begraben und wird bis heute von
den Schlesiern als Schutzpatronin verehrt.
JJ