356 Asien (Ostindien).
stung Vorderindiens, Gwalior, das indische Gibraltar, wo einst die Schätze
des indischen Krösus aufbewahrt wurden. — Baug mit Alterthümern und
Eisengruben, Serandsch mit Hindutempeln und muhammedanischen Moscheen.
dd) Staat Nepal (Nipahl).
Er grenzt an Tibet, wo das Himalayagebirge und der Dholagir
(der weiße Berg) sind. Die auf 2600 IIM. wohnenden 2,000,000 Inw. sind
heils brahminischer, theils muhammedanischer, theils lamaistischer und budhisti—
scher Religion, und stehen unter einem Rajah, der dem Kaiser von China
zinsbar ist.
Haupt-⸗ und Residenzstadt ist Kalmandu, in einem hochgelegenen, gut bebau—
ten Thale mit 50,000 Inw. Lalita-Batan zählt 24,000, Ghorka 20,000 E.
Starke Festungen sind Muckwanpur und Hariorpur, Noacote ist die am
besten gebaute Stadt des Landes mit einem berühmten indischen Tempel.
Die einheimischen Staatenverbände sind in Vorderindien im Grunde
auf 2 unabhängige zusammengeschmolzen, auf das ebengenannte Nepal und
auf den Staat Jummoe⸗Kaschmir, das Uebrige haben sich die Britten fast sämmt⸗
lich unterworfen, und die Namen der übrigen Staaten haben nur noch eine
geschichtliche Bedeutung.
b)y Europäische Besitzungenin Vorderindien—
aa) Besitzungen der Britten.
England (oder bis zu den letzten Kriegen vielmehr die englisch—
ostindische Handelsgesellschaft unter englischer Landeshoheit), hat in
Vorderindien uͤach und nach ein Gebiet erworben, welches an 100 (nach An⸗
dern 1232130) Millionen Inw. zählt, unter denen 410,000 Europäer sind.
Dieses brittische Reich in Ostindien übertrifft den brittischen Staat in Europa
bei weitem. Einige Landschaften dieses ungeheuern Gebiets haben noch Titu—
lar⸗Rabobs (Fürsten), die nicht mehr regieren, sondern von den Engländern
auf Pension gesetzt sind; andere Laͤndschaften werden noch von inländischen
Fürsten beherrscht, welche Vasallen der Engländer sind. Die ostindische Kom—
pagnie hält dieses Land im Zaum durch 277,000 Mann Soldaten, unter
denen 2,000 Mann königliche Truppen sind; im Jahre 1858 ist jedoch die
ostindische Compagnie aufgelöst, und die ostindischen Besitzungen werden nun
littelbar vom Staale verwaltet. Das ganze Gebiet wird in 8 Präsident⸗
schaften getheilt:
4) Präsidentschaft Calcutta, hat 4 Provinzen, unter denen die
größte, Bengalen, 2 Mill. Inw. hat, an der Mündung des Ganges. Der
Flacheninhalt der ganzen Präsidentschaft beträgt 7750 [IM., die Bevölkerung
38 Mill. In Bengalen liegt
Caleutta, die Hauptstadt aller englischen Lande in Asien, seit 1773 der Sitz
des Generalgouverneurs, an einem Arme des Ganges, der auch für Linienschiffe tief
genug ist. Die Stadt hat 7 Stunden Umfang, schlechte krumme Straßen mit Kanã⸗
sen ünd Dichen zum Baden für die Hindu, 300,000 Inw., unter denen Hindu,