Liebe Friedrich Wilhelms III. zu seinen Unterthanen.
Als im Jahre 1807 der Friede mit Napoleon ge¬
schlossen war, mußte Friedrich Wilhelm III. sein halbes
Land abtreten. Er schrieb demzufolge an die Bewohner
dieser Provinzen folgenden Abschiedsbries:
„Ihr kennt, geliebte Bewohner treuer Provinzen, Meine
Gesinnungen und die Begebenheiten des letzten Jahres. Meine
Waffen erlagen dem Unglück,- die Anstrengungen des letzten
Restes Meiner Armeen waren vergebens. Zurückgedrängt an
die äußerste Grenze Meines Reiches, blieb Mir nichts übrig,
als dem Lande Ruhe nach der Not des Krieges zu wünschen.
Der Friede mußte durch schmerzliche Opfer erkauft werden.
Was Jahrhunderte und biedere Vorfahren, was Verträge,
Liebe und Vertrauen verbunden hatten, wird jetzt getrennt.
Das Schicksal gebietet; Ich scheide von Euch, aber wie ein
Vater scheidet von seinen Kindern. Euer Andenken kann
kein Schicksal, keine Macht aus Meinem und der Meinigen
Herzen vertilgen."
Liebe der Unterthanen zu Friedrich Wilhelm III.
Auf diesen Brief haben die Markaner in Westfalen
folgende Antwort geschickt:
„An König Friedrich Wilhelm den Guten! Das Herz
wollte uns brechen, als wir Deinen Abschied lasen, und wir
konnten uns nicht überreden, daß wir aufhören sollten, Deine
treuen Unterthanen zu sein, wir, die wir Dich immer so
lieb hatten. So wahr wir leben: hätten Deine Feldherren
uns gleich zu neuem Kampfe aufgerufen, Leib und Leben
hätten wir darau gewagt und sicher das Vaterland gerettet.
Denn in unsern Adern fließt noch feurig der alten Deutschen
Blut, und unsere Lanzenknechte haben Mark in den Knochen.
Doch wir können dem Willen des Schicksals nicht entgehen.
So lebe denn wohl, guter König! Können wir auf¬
stehen gegen den eisernen Arm des Schicksals? Wir müssen
alles das mit männlichem Mute dulden, was nicht in unserem
Vermögen ist zu ändern. Der Himmel stehe uns bei! Dir