Full text: Das Haus Hohenzollern

— 27 — 
Mit den freundlichen Worten: „Ich danke Ihnen sehr 
für den schönen Strauß. Nun halten Sie den kleinen 
Wilhelm nur recht gut. damit er so gesund und blühend 
bleibt. Adieu, liebe Frau, auf Wiedersehen!" nahm dann 
der Kaiser Abschied, während die Menge die Mutter um¬ 
drängte und haarklein erzählt haben wollte, was geschehen sei. 
Die andere Seite. 
Als Kaiser Wilhelm und König Albert von Sachsen im 
Jahre 1889 in Coswig eintrafen und sich von dort im Wagen 
nach Moritzburg begaben, hatten die Anwohner der Straßen 
festlich geflaggt und Ehrenpforten erbaut. Am L>pitzgrunde 
stand auch eine Ehrenpforte, welche oben in der Mitte eine 
mächtig große Papptafel trug, auf der die Worte standen: 
„Heil Kaiser Wilhelm!" Der Kaiser freute sich sichtlich 
über diese Aufmerksamkeit der biederen Dorfbewohner, die 
soviel Geschmack entwickelt hatten, und drehte sich nach dem 
Durchfahren im Wagen herum, um sich die Ehrenpforte 
auch von der anderen Seite anzusehen. Doch wer beschreibt 
jetzt die Heiterkeit des hohen Herrn, der alsbald mit herz¬ 
lichem Lachen auch König Albert aufmerksam machte, daß 
auf der Rückseite der Papptafel zu lesen stand: „Doppel¬ 
bier, ä Flasche fünfzehn Pfennige. Brauerei 
Coswig." 
Das Andenken. 
Eine köstliche Scene spielte sich bei einem Frühstück in 
dem Offizier-Kasino des Kaiser Alexander-Garde-Grenadier- 
Regiments ab. Nach Tische hatte unser Kaiser eine Cigarre 
genommen und wendete sich plötzlich an einen der nächst¬ 
stehenden Ordonanzen mit der Bitte um ein Messer zum 
Abschneiden der Cigarre. Dem Ordonanzen kam dieser 
Zwischenfall etwas unerwartet: denn bei Tische hatten Haupt¬ 
mann von Hoyer und die Leutnants von Gelten und von 
Viebahn Se. Majestät bedient. Ratlos blickte der An¬ 
geredete umher; nirgends war ein Messer in der Nähe zu 
entdecken, denn der Serviertisch stand am entgegengesetzten 
Ende des Saales. Da aber vor allem schnelle Bedienung
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.