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niedrige Herkunft des berühmten Generals lustig. Spöt¬
tisch fragte er den Kurfürsten, ob er einen General habe,
der früher Schneidergeselle gewesen sei. Da sprang Derf-
linger zornig auf, schlug an sein Schwert und sprach:
„Der Mann bin ich, und das ist die Elle, womit ich
die Maulhelden der Länge und Breite nach messe."
12. Friedrich I., König von Preußen. 1701—1713.
Zwölf Kurfürsten aus dem Hause Hohenzollern haben
über Brandenburg regiert. Der letzte hieß Friedrich III. ;
er war der Sohn des großen Kurfürsten Friedrich Wil¬
helm. Dieser hatte durch seine mächtigen Thaten und
durch seine musterhafte Regierung einen großen Glanz
und Ruhm über sich und sein Volk verbreitet. Seinem
Sohne hinterließ er ein treffliches Heer, einen gefüllten
Schatz und ein Land, das größer war als manches König¬
reich. Friedrich suchte nun die von seinem Vater ein¬
geschlagene Ruhmesbahn zu verfolgen. Er beschloß daher,
fein Land zu einem Königreiche und sich zn einem Könige
zn machen. Die feierliche Krönung sollte in Königsberg
stattfinden. Mitten im Winter wurden die Vorberei¬
tungen dazu getroffen. Friedrich und seine Gemahlin
nebst ihrem ganzen Hofstaate machten sich auf den Weg.
Das Gefolge war so groß, daß 3000 Pferde zur Fahrt
nötig waren. 500 der schönsten Soldaten zogen auch
mit nach Königsberg.
*13. Die Krönung des ersten Königs von Preußen.
Am 18. Januar 1701 fand die feierliche Krönung in
Königsberg statt. Friedrich legte den königlichen Schmuck
an. Sein Rock war vom feinsten Scharlach, reich mit
Gold gestickt und mit diamantenen Knöpfen besetzt. Jeder
Knopf kostete 3000 Dukaten oder 27 000 Mark. Über
den Schultern hing der königliche Purpurmantel. Hierauf
setzte Friedrich sich selbst in Gegenwart der Großen seines