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39. Wilhelm I., ein großer Kriegsheld.
Wilhelm I. wurde frühzeitig zum Soldaten aus¬
gebildet. Schon in seinem sechsten Jahre erhielt er zu
Weihnachten eine Uniform zum Geschenk. Als Knabe wurde
er mit seinem Bruder, dem verstorbenen König Friedrich
Wilhelm IV., in allen militärischen Übungen unterwiesen.
Schon als Jüngling kämpfte er in den Befreiungskriegen
für sein Vaterland. Er zeichnete sich durch seine Tapfer¬
keit so aus, daß ihm das eiserne Kreuz verliehen wurde.
Später widmete er sich vorzugsweise der Ausbildung und
Vervollkommnung des Heeres. Während seiner Regierung
hat er drei Kriege führen müssen. Der erste ist
a) der dänische Krieg im Jahre 1864. Schleswig-
Holstein, welches zu Deutschland gehörte, aber unter der
Herrschaft Dänemarks stand, wurde von diesem hart be¬
drängt. Preußen unb Österreich schickten deshalb ihre
Heere hin, um das Land zu befreien. Sie besiegten
die Dänen, erstürmten die Düppeler Schanzen und trieben
die Dänen aus dem Lande. Preußen und Österreich
behielten nun Schleswig-Holstein für sich.
b) Zwei Jahre später, im Jahre 1866, entstand ein
Krieg zwischen Preußen und Österreich. Die bedeutend¬
sten deutschen Fürsten stellten sich auf die Seite Öster¬
reichs, und nur wenige halfen Preußen. Aber dennoch
siegte Preußen über Österreich und alle seine Feinde.
Nachdem die Österreicher die große Schlacht bei König-
grätz (am 3. Juli 1866) verloren hatten, mußten sie
Frieden schließen. Preußen gewann durch diesen Krieg
drei neue Provinzen: Schleswig-Holstein, Hannover und
Hessen-Nassau; es wurde dadurch eines der mächtigsten
Länder Europas.
c) Der dritte Krieg war der gewaltigste von allen.
Er heißt der französische Krieg und fand im Jahre
1870 und 1871 statt. Die Franzosen, voll Neid und
Eifersucht, daß Preußen groß unb mächtig geworden