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Griechische Geschichte.
Jsterbrücke zurückgelassen. Als der Zug gegen das in die Steppen des
heutigen Südrußland zurückweichende Reitervolk mißlang, machte Mil-
tiades, der Herr des von den Persern auf dem Zuge unterworfenen
thracischen Chersouues, im Interesse der Freiheit den Vorschlag, die Brücke
abzubrechen und so den Darius mitsamt dem Heere dem Untergange zu
weihen. Indessen wußte dies Histiäus, der Tyrann von Milet, zu ver¬
eiteln. der zeigte, wie sehr der Fortbestand ihrer Herrschaft von der Rettung
des Darius abhange. So wurde Darius gerettet, Histiäus erhielt zum
Lohne ein Gebiet in Thracien am unteren Strymon, und Miltiades floh
nach seiner Vaterstadt Athen.
^Aufstand'b § 49. Der jonische HuFFfnnd (500—494). Das Scheitern des
500—494. abenteuerlichen Zuges belebte die Hoffnung der'kleinasiatischen Hellenen auf
erfolgreichen Widerstand gegen die Perser. Ein Anzeichen dieser Gäruug
ist es, daß selbst der treue Histiäus verdächtig schien, nach Susa berufen
und unter ehrenvollem Vorwande am Hofe gehalten wurde. Sein Nach¬
folger in Milet war sein Schwiegersohn Aristagoras, der die Fahne
des Aufruhrs erhob. Überall wurden nun die persischen Tyrannen be¬
seitigt, und der nationale Kampf begann.
Leider fehlte die Unterstützung des Mutterlandes fast völlig. Sparta,
deffeu Hülfe Aristagoras persönlich nachsuchte, lehnte ab. Die Athener,
die die Rückkehr des am persischen Hose weilenden Tyrannen Hippias
fürchteten, sandten 20 Schiffe, wozu noch fünf Schiffe der Stadt Eretria
auf Euböa kamen. So war der Kampf ungleich, zumal da Aristagoras
nicht ein Führer war, der die Kräfte der Verbündeten einheitlich zu orga-
von^Sardes.nisieren vermochte. Die Griechen drangen anfangs vor, nahmen Sardes
und äscherten es ein, mußten sich aber wieder zurückziehen, und die Athener
und Eretrier kehrten nach Hause zurück. Aristagoras verließ die Seinen
uud kam im Kampfe mit thracischen Völkerschaften um, Histiäus, der zur
Beschwichtigung des Aufstandes geschickt war, suchte sich seinen Landsleuten
anzuschließen, wurde aber von ihnen zurückgewiesen; er siel nach einem
unrühmlichen Korsarenleben den Persern in die Hände und wurde aus
Kreuz geschlagen. Die Flotte der Verbündeten wurde infolge ihrer Un-
Lad°494'^uigkeit bei Lade, der bei Milet der Mündung des Mäander vorgela-
' gerten kleinen Insel, 494 völlig geschlagen, Milet erobert und dessen
Bewohner wurden, wenn auch die Stadt fortbestand, in die Verbannung
geführt. Dann erfolgte die Einnahme der übrigen Küstenstädte,
uud so wurde der Aufstand unterdrückt.
2. Die Angriffskriege der Perser (492—479).
umer^ Mar- § 50- Erster Zug unter fTiordonius. Nach dieser Eroberung der
don.us492.jonischen Städte wollten die Perser das griechische Mutterland
unterwerfen. Unter Mardonius, dem Schwiegersöhne des Darius, brach