Full text: Geschichte der Griechen und Römer

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Verfolgung unter Dio¬ 
kletian. Eine der schrecklichsten 
Christenverfolgungen brach unter 
dem römischen Kaiser Diokletian 
(seit 303) aus. Im ganzen römi¬ 
schen Reiche, mit Ausnahme von 
Frankreich, wo der milde Kon¬ 
stantin als Mitregent herrschte, 
büßten Tausende von Christen ihr 
Leben ein. Unerhörte Peinigungen 
wurden erfunden, um die Anhänger- 
Jesu zu zwingen, den Göttern zu 
opfern. In einem Monat sollen 
unter Diokletian 15- bis 17000 
Christen ihr Leben eingebüßt 
haben. Mit großer Standhaftig¬ 
keit gingen sie in den Tod und 
sangen auf dem Gange zur Richt¬ 
stätte oft Lob- und Danklieder. 
73. Konstantin -er Große. Um 333. 
Konstantin und die Nebenkaiser. Zu Anfange des vierten Jahr¬ 
hunderts gab es zu Rom nicht weniger als sechs Kaiser, die neben einander 
regierten. Einer darunter, gerade der jüngste, aber der klügste, Konstantin, 
hatte den Plan, sich zum Alleinherrscher von Rom zu machen; dazu warf 
er den Samen der Zwietracht unter die fünf andern, hielt sich immer an 
die stärkere Partei und bezwang so einen nach dem andern, bis endlich alle 
erlagen. In einem dieser Kriege mit seinen Gegnern hatte er nach seiner 
Aussage eine merkwürdige Erscheinung. Schon immer war er den Christen 
geneigt gewesen und hatte die Verfolgungen gegen sie verboten; daher denn 
auch eine Menge von ihnen in seinem Heere diente, und ganze Regimenter 
aus Christen bestanden. Eines Nachmittags sah er über der Sonne die 
helle Gestalt eines Kreuzes strah¬ 
len, über dem er die Worte 
erkannte. „In diesem Zeichen 
wirst du siegen!" In der 
folgenden Nacht erschien ihm im 
Traume der Heiland mit seinem 
Kreuze und befahl Konstantin, 
eine Fahne in Kreuzesform machen 
zu lassen, welche in allen Schlach¬ 
ten dem Heere vorangetragen würde. 
Konstantins Sieg. Kon¬ 
stantin that es sogleich und hatte 
die Freude, daß von nun an alle 
seine Feinde vor ihm weichen 
mußten. Mag man auch jene Er¬ 
zählung deuten, wie man will, so 
bleibt doch so viel gewiß, daß Kon¬ 
stantin von der Zeit an sich zum 
Christentum wandte. Die ar¬ 
men eingeschüchterten Christen er-
	        
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