Full text: Geschichte des Mittelalters (Teil 2)

Vom Beginn der Kirchentrennung bis zum Augsburger Religionsfrieden. 145 
Nach Beendigung dieser auswärtigen- Kriege konnte er sein ganzes 
Interesse den innerdeutschen Angelegenheiten zuwenden. 
§ 100. Der schmnlknldische Krieg 1546 — 1547. a) Noch mehr als ®errQ®*™eat' 
die religiöse Seite der Frage beschäftigte den Kaiser der Gedanke, wie er Kriegs 
das verlorene kaiserliche Ansehen wiederherstellen und die ungehorsamen 1546—47. 
Fürsten zum Gehorsam zwingen könne. Langsam rüstete er den Krieg 
und suchte außer seinem Bruder Ferdinand und den bayrischen Herzogen 
auch protestantische Fürsten und die Ritter auf seine Seite zu ziehen. Es 
gelang ihm besonders den ehrgeizigen, hochbegabten Herzog Moritz von 
Sachsen, der mit seinem Vetter, dem Kurfürsten, in Erbstreitigkeiten lag. für 
sich zu gewinnen. Ehe der Kaiser seine Rüstungen beendet hatte, hatten die 
Häupter des schmalkaldischen Bundes, der Kurfürst Johann Friedrich von 
Sachsen und der Landgraf Philipp von Hessen, ein großes Heer gesam¬ 
melt, das noch durch die Süddeutschen unter ihrem Feldhauptmann Schärtlin 
von Burtenbach verstärkt wurde. Aber zwischen dem klugen, temperament¬ 
vollen Landgrafen und dem langsamen, bedächtigen Kurfürsten waren 
wegen der Doppelehe des Landgrafen ernste Mißhelligkeiten entstanden, 
die ein energisches Handeln lähmten. Nun verhängte der Kaiser wider 
die beiden Häupter des schmalkaldischen Bundes wegen Ungehorsams die 
Acht, verschanzte sich in Ingolstadt und suchte den Krieg so lange hin¬ 
zuziehen, bis die vom Papste versprochenen Hilfstruppen angelangt waren. 
Er erreichte seinen Zweck, da die Häupter des Bundes stets uneinig und un¬ 
entschlossen waren. Die Entscheidung in dem Kriege brachte der Einfall des 
Herzogs Moritz in das Kurfürstentum Sachsen. Dieser veranlaßte den 
Kurfürsten Johann Friedrich und den Landgrafen Philipp sofort dahin 
aufzubrechen, daher gelang es dem Kaiser mit leichter Mühe ganz Süd¬ 
deutschland zu unterwerfen; die Städte, der Herzog Ulrich von Württemberg 
und der Kurfürst von der Pfalz mußten hohe Kriegssteuern entrichten, 
der Erzbischof Hermann von Wied, der in Cöln die Reformation ein¬ 
führen wollte, mußte abdanken. Inzwischen hatte Johann Friedrich den 
Herzog Moritz aus Kursachsen verdrängt; nuu aber kam der Kaiser mit 
überlegenen Truppen an die Elbe. Der Kurfürst wurde bei Mühlberg Schlacht bei 
(auf der Lochauer Heide) völlig besiegt und gefangen genommen. In der ”47^ 
Wittenberger Kapitulation willigte er in die Übertragung der Kur an Witten- 
Herzog Moritz, doch mußte Moritz seinen Söhnen eine Anzahl Ämter 
belassen, aus denen die thüringischen Herzogtümer hervorgegangen sind. 
Bald darauf stellte sich der Landgraf Philipp dem Kaiser und wurde 
von ihm längere Zeit gefangen gehalten. 
b) Mit der Gefangennahme der beiden Häupter war der schmal- 
kaldische Bund und damit die Opposition der Fürsten gesprengt. Seinen 
Sieg vermochte der Kaiser jedoch nicht völlig auszunutzen, da er mit dem 
Papste in Streitigkeiten geriet. Dieser hatte das Konzil von Trient 
Weltgeschichte für die Oberstufe d. ©tubienanft. 2. Bd. in
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.